Wenn jemand mit dem Einkaufswagen durch den Baumarkt geht, sich in jedem Regal bedient und dann an der Kasse bezahlt, ist er Werkzeugbesitzer. Er ist kein Heimwerker, auch kein Handwerker und erst recht kein Künstler. Nein, er ist eher in Gefahr, mit dem Hammer die Fenster zu streichen und mit dem Pinsel die Bretter zu sägen, weil er den rechten Gebrauch und den rechten Einsatzort der Werkzeuge nicht kennt.
Diese Gefahr mag bei Baumarkt-Produkten schon hoch sein, im Bereich von Coaching ist sie es nicht minder. Viele Ausbildungen und Coaches sind interventionsorientiert und techniklastig. Man definiert sich über Vorgehensweisen (systemisch, NLP, lösungsorientiert, psychodynamisch) und preist sich mit denselben bei Kunden an.
Die drohende Folge: Nicht der Kunde und sein Anliegen stehen im Mittelpunkt, sondern die Werkzeuge des Coaches bestimmen, wie der Kunde „behandelt“ wird. Diese Situation, der man in der Supervision von Coaches hundertfach begegnen kann, ist leicht angeprangert - doch weniger leicht mit Alternativen zu versehen.
Die Schwierigkeit besteht darin, dass Coaching das Kind vieler Eltern ist. Zum einen kommt es aus der Beratungsarbeit, die ihrerseits eine Mischung aus Pädagogik, Erwachsenenbildung und Psychologie ist. Zum anderen ist es beeinflusst von Betriebswirtschaft, Management- und Führungstheorie und Organisationswissenschaften. Jede dieser Wurzeln ist in sich nicht kohärent und voller Widersprüche. Die Menschenbilder, die erkenntnistheoretischen Annahmen, die Veränderungskonzepte und die Zielvorstellungen sind teils völlig inkompatibel, teils sogar gegensätzlich.
Extras:- Die fünf Ebenen des integrativen Coachings: Diese Kompetenzen und Methoden sind auf den einzelnen Stufen im Coaching-Prozess gefragt.