Am Thema informelles Lernen kommt aktuell niemand vorbei. Nach Ansicht des renommierten US-Lernexperten Elliott Masie zählt es zu einem der wichtigsten „Learning Trends“ der kommenden Jahre. Und auch auf einschlägigen Veranstaltungen wie der Online Educa oder der Learntec hat das Lernen abseits von Seminar & Co. einen festen Platz im Programm. Selbst auf der diesjährigen CeBIT wurde am „Tag des eLearning“ eine Fachtagung anberaumt, die nicht nur simulatives, sondern auch informelles Lernen zum Thema hatte.
„Wissen verändert sich: Es wächst immer rascher und wird zunehmend komplexer. Die Folge: Lernmodelle, die wir über Generationen angewandt haben, werden in Zukunft keine Gültigkeit mehr haben“, begründet George Siemens den aktuellen Hype. „Statt vorproduziertes Wissen passiv zu konsumieren, entscheidet der Lernende in Zukunft selbst, was er wann und wie lernt.“
Rückendeckung bei dieser Einschätzung erhält der kanadische Lernexperte u.a. von seinem US-amerikanischen Kollegen Jay Cross: „Angesichts der außerordentlichen Geschwindigkeit, mit der sich unsere Welt verändert, bröckelt formelles Lernen“, lautet die Prognose des Chef-Wissenschaftlers der Internet Time Group. „Informelles Lernen dagegen ist die gewaltigste Lerntechnologie, die wir kennen - und niemand kann sich leisten, diese Technologie zu übergehen.“
Was momentan von Experten heiß diskutiert wird, ist in den Unternehmen auch ohne Diskussion längst Realität - wie diverse Studien aus den USA und Kanada belegen: Das amerikanische Beratungsunternehmen Atos KPMG Consulting beispielsweise hat in einer Umfrage ermittelt, dass nur ca. 20 Prozent dessen, was die Mitarbeiter während der Arbeit lernen, in Workshops und Seminaren vermittelt wird.
Extras:- Management von informellem Lernen: 13 Wege, um informelles Lernen im Unternehmen zu fördern.
- Werkstattzirkel oder Supervision am Arbeitsplatz: Zehn Formen informellen Lernens.
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von vier Büchern über Formen des informellen Lernens.