Sachte schwingt das Pendel hin und her. Mit stierem Blick folgen die Augen der jungen Frau, die auf einer Couch liegt, den Bewegungen. Über sie beugt sich eine andere Frau, die das Pendel hält und mit leiser, monotoner Stimme raunt: „Ihre Augen werden nun schwer. Sie fühlen sich ruhig und entspannt.“ Der Blick der Liegenden verschleiert sich. Sie scheint in einer fernen Welt – bereit für die Einflüsterungen der anderen. Diese sagt nun Dinge wie „Sie sind ein starker selbstbewusster Mensch“ und „Ab jetzt haben Sie nicht mehr das Bedürfnis nach einer Zigarette“ ...
Szenen wie diese sind es, die das Bild der Hypnose in der Öffentlichkeit prägen. Auch Führungskräfte und Coaches haben solche Szenerien im Kopf und denken beim Thema Hypnose schnell an Manipulation oder Scharlatanerie. Beratungs- oder Ausbildungsangeboten, in denen mit hypnotherapeutischen Verfahrensweisen gearbeitet wird, begegnen sie deshalb mit Vorbehalten. Nichtsdestotrotz ist heute in vielen Leistungsbeschreibungen von Coaches bzw. Coachingausbildern die Rede von Hypnose. Allein bei Google lassen sich unter der Wortverbindung „Hypnose-Coaching“ 22.400 Einträge finden.
Dabei allerdings stimmen die gängigen Vorstellungen über Hypnose kaum mit der Realität überein. Vor allem das, was Berater tun, wenn sie im Kontext des Business-Coachings mit Hypnose arbeiten, hat nur sehr entfernt etwas mit dem zu tun, was sich allgemein in den Köpfen von Führungskräften und Trainern als Vorstellung über Hypnose hält. „Leider aber wird mit den Begrifflichkeiten laienhaft umgegangen. Vieles wird durcheinander gebracht“, beobachtet Anne Lang, Psychologin und Leiterin des Fortbildungsinstituts der Milton Erickson Gesellschaft (M.E.G.) in Bonn.
Extras:- Hypnose: Ein Phänomen und seine Geschichte
- Umfrage: Einsatzgebiete, Erfolgsfaktoren und Gefahren von Hypno-Coaching – die Meinung der Leser von managerSeminare
- Service: Kurzrezensionen von zwei Büchern zum Thema Hypnotherapie und Hinweis auf eine Webseite mit Informationen über Hypnose-Institutionen und -verbände