Vor drei Jahren ist sie als Lieblingsprojekt der Freien Universität (FU) Berlin und der Stuttgarter Klett-Gruppe an den Start gegangen: die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin. Sowohl die FU als auch deren privater Kooperationspartner hatten große Hoffnungen an die Einrichtung geknüpft, die als staatlich anerkannte eigenständige Hochschule berufsbegleitende Weiterbildung auf akademischem Niveau anbieten und Forschung betreiben sollte. Jetzt jedoch haben sich die beiden Träger von der DUW getrennt und die Einrichtung an die Stuttgarter Steinbeis-Gruppe verkauft. Für nur einen Euro, weil die DUW bislang stark defizitär ist, hieß es im Mai 2013 in diversen Medienberichten, die DUW-Präsidentin Ada Pellert allerdings nicht bestätigen wollte. Auch von Steinbeis war bis Redaktionsschluss (5. Juni 2013) keine Rückmeldung zu den Konditionen der Übernahme zu erhalten.
Pellert räumt jedoch ein, dass der Zustrom zu den berufsbegleitenden, modularisierten Studienprogrammen der DUW hinter den Erwartungen der Gründer zurückblieb. 'Was die Anzahl der Invidualstudenten betrifft, gab es ursprünglich ehrgeizige Pläne. Das lag aber auch daran, dass man damals, als die Bologna-Reform noch frisch war, mit Massen von Bachelor-Studenten rechnete, die in den Job einsteigen und dann ein berufsbegleitendes Studium absolvieren würden', sagt Pellert. Heute weiß man: Es läuft anders. 80 Prozent der Studenten streben nach dem Bachelor eben nicht den Einstieg in den Job plus – kostenpflichtiges – berufsbegleitendes Studium an. Sie hängen vielmehr gleich den – kostenlosen – konsekutiven Master an einer öffentlichen Hochschule dran. Die DUW hat dies zu spüren bekommen. 'Allerdings war sowieso nie geplant, dass die DUW schon nach drei Jahren Gewinn abwirf'“, ergänzt Pellert. Ein wenig Enttäuschung klingt denn auch heraus, wenn sie sagt: 'Die meisÂten Privatuniversitäten im deutschsprachigen Raum können nur bestehen, wenn sie großzügige Mäzene gefunden haben. Und von diesen gibt es bekanntlich wenige.' Es sei sicher unterschätzt worden, was es bedeutet, eine eigenständige Uni mit Forschungsauftrag langfristig zu fördern, fügt die Hochschul-Chefin hinzu.
Als Teil der Steinbeis-Gruppe soll an der DUW nun das gestärkt werden, was bisher schon gut läuft. Nämlich die akademisch fundierte betriebliche Weiterbildung mit Firmen als Kooperationspartnern. Das heißt: Die DUW setzt in Zukunft stärker auf unternehmensnahe Programme; ergo darauf, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht nur Managementkurse, sondern auch modulare Studienprogramme finanzieren. Ihrem modularen Studiengangkonzept will sie unter dem neuen Träger im Grundsatz treu bleiben. Ab Herbst 2013 sollen sich neue Studenten zu neuen Konditionen anmelden können. Die derzeit eingeschriebenen können ihr Studium zu den alten Bedingungen fortsetzen, betont Pellert.