Sie sind jung, gut ausgebildet, auslandserfahren, zielstrebig und handverlesen: High Potentials in Unternehmen. Sie haben rasch und mit Bestnoten die Schule absolviert und ebenso schnell und effektiv studiert. Die Welt der Unternehmen haben sie bereits durch Praktika kennen gelernt. Zudem haben sie rechts und links geschaut, indem sie sich etwa sozial oder politisch engagiert haben. Sie haben ein umfassendes Assessment-Center erfolgreich absolviert mit psychologischen Eignungstests, Gruppenübungen und Einzelinterviews.
Sie dürfen das Beste hoffen, denn unter einigen hundert Bewerbern wurden sie als die besten ausgewählt. Mit nicht einmal Mitte Zwanzig haben sie zumeist in der Rolle von Trainees ihre erste feste Stelle in einem international agierenden Unternehmen. Ein mehrmonatiger Auslandsaufenthalt wurde ihnen - wenn auch nicht vertraglich - so doch mündlich fest zugesichert. Internationalität ist für sie selbstverständlich: Viele möchten nach der einbis zweijährigen Trainee-Zeit für längere Zeit im Ausland bleiben.
Nach einer kurzen Phase des freundlichen Empfangs und der ersten Einarbeitung beim neuen Arbeitgeber holt die High Potentials der Unternehmensalltag indessen rasch ein: die üblichen operativen Geschäfte in den Abteilungen, die sie auf ihrer Wanderschaft durchs Unternehmen durchlaufen und die üblichen Erfahrungen, die sich überall dort gleichen, wo viele Menschen zusammenarbeiten. Mal sind sie dabei Zuschauer, mal - je nach Qualifikation, Aufgabe und Vorgesetztentypus - voll eingespannter Mitarbeiter.
Schnell stellt sich die Frage, ob das denn alles sei? Sieht so der vorgestellte Karriereweg eines High Potentials aus?