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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Nicholas Folger und Isabell M. Welpe aus managerSeminare 298, Januar 2023
Gleichlautende Ausschreibungen: Wie Unternehmen gute Talente abschrecken und problematische Charaktere anlocken
(Zu) hoch gehängte Hochschulabschlüsse: Warum viel dafür spricht, auch bei Wissensjobs auf die Voraussetzung „abgeschlossenes Studium“ zu verzichten
Vernachlässigung der Intelligenz: Warum Unternehmen den kognitiven Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerbern zu wenig Beachtung schenken
Kultureller Kardinalfehler: Warum Unternehmen beim Person-Organisation-Fit keine Kompromisse eingehen sollten
Jemand entdeckt das Profil, findet es interessant, scannt die wichtigsten Daten, fühlt sich angesprochen, vielleicht auch schon ein bisschen verbunden und nimmt Kontakt auf. Die positive Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Man trifft sich, erst virtuell, dann live, beschnuppert sich, lernt sich kennen – und wenn alles passt, wird daraus eine wunderbare Liaison für eine lange Zeit, vielleicht sogar fürs Leben. Recruiting kann schöne Geschichten schreiben – zumindest in der Theorie. In der Praxis sieht es oft anders aus.
Tatsächlich gibt es beim Recruiting wohl nicht weniger Mismatches als bei der Online-Partnervermittlung, was entweder zu unfruchtbaren und unglücklichen Firmen-Angestellten-Beziehungen führt – mangelnder Fit ist einer der wichtigsten wie am wenigsten diskutierten Gründe für die in Studien regelmäßig nachgewiesene niedrige Zufriedenheit vieler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – oder in sehr kurzen Episoden mündet. So gab etwa in einer Umfrage des Recruiting-Dienstleisters Softgarden im Sommer 2022 fast jede und jeder Fünfte der mehr als 2.000 befragten Angestellten an, schon einmal in den ersten 100 Tagen gekündigt zu haben. Vergleicht man die Zahlen mit denen aus früheren Studien, zeigt sich eine klare Tendenz – und zwar zu immer kürzeren Beschäftigungsverhältnissen.
Das hängt einerseits mit dem demografischen Wandel beziehungsweise dem daraus resultierenden Fachkräfte- und Nachwuchsmangel zusammen. Sinkende Bewerberzahlen führen dazu, dass Unternehmen bei der Stellenbesetzung zunehmend Kompromisse eingehen, die sich für eine der beiden Seiten oder auch für beide allzu schnell als nicht tragbar erweisen. Allerdings ist das sinkende Talentangebot andererseits nicht alleine ausschlaggebend, warum das Recruiting in vielen Unternehmen oftmals nicht wie gewünscht performt. Daneben führen typische Fehler im Personalauswahlprozess zu unerwünschten Recruiting-Effekten. Vor allem vier sind frappant. Diese stellen keine neuen Phänomene dar, fallen jedoch angesichts der immer angespannteren Lage auf dem Arbeitsmarkt zunehmend ins Gewicht. Die gute Nachricht: Alle von ihnen lassen sich mit begrenztem Aufwand vermeiden, wodurch sich die Qualität des Recruitings, der immer schwierigeren Ausgangslage zum Trotz, deutlich verbessern lässt.
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