Administration top, Strategie flop. Auf diese Formel lassen sich die zentralen Ergebnisse der aktuellen Kienbaum-HR-Strategie-Studie herunterbrechen, in der die Unternehmensberatung alljährlich die Arbeit und Positionierung der HR-Ressorts von Firmen im deutschsprachigen Raum untersucht. Knapp 80 Prozent der rund 200 befragten Personalleiter gab an, dass die HR-Ressorts ihren Basisprozess 'Administration und Abrechnung' sehr gut abwickeln.
Mit der strategischen Ausrichtung des Personal-Ressorts zeigten sich dagegen weniger als ein Drittel der HR-Chefs zufrieden. Sie monierten neben der fehlenden Messbarkeit der strategischen Ziele des Personal-Ressorts vor allem die mangelnde Steuerung von HR-Projekten und des HR-Budgets. 'Die häufig fehlende Trennung von administrativen und strategischen Themen in den HR-Bereichen führt dazu, dass die dringenden operativen Themen zuerst abgearbeitet und die konzeptionellen, strategisch relevanten Fragestellungen hintangestellt werden', erklärt Klaus Kötter, Leiter des Bereichs Personalstrategie und Personalorganisation bei Kienbaum, die ausgemachten Defizite.
Positiv nimmt sich vor diesem Hintergrund die Beobachtung aus, dass Unternehmen dazu übergehen, strategische Personalarbeit organisatorisch abzubilden. Nachdem sich viele Firmen in den vergangenen Jahren darauf konzentrierten, ihre administrativen Aufgaben in Shared Service Centern zu bündeln, haben mittlerweile auch bereits ca. ein Drittel der untersuchten Firmen HR-Competence Center eingerichtet, an denen konzeptionelle HR-Arbeit aufgehängt ist (Vorjahr: ca. 25 Prozent).
Bezüglich des Umgangs mit den drohenden Folgen des demografischen Wandels in den Unternehmen passen die Ergebnisse ins einheitliche Bild, dass verschiedene aktuelle Studien derzeit zeichnen: Die Alterung der Gesellschaft ist vielerorts (noch) kein Thema. Nur die Hälfte der Befragten glaubt, dass sich ihre Geschäftsführung der demografischen Entwicklung überhaupt bewusst ist. Dass die Personabteilungen sich bereits mit Strategien beschäftigen, um den Folgen der demografischen Entwicklung zu begegnen, sagen 34 Prozent der Befragten. Dabei setzt die Mehrheit von diesen - über 80 Prozent - auf die Weiterentwicklung des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Zwei Drittel der HR-Ressorts rekrutieren zudem verstärkt jüngere Mitarbeiter. Doch das ist zu kurzfristig gedacht, meint Berater Kötter: 'Mit der Fokussierung auf jüngere Mitarbeiter begeben sich die Personaler mitten hinein in den wieder aufkommenden War of Talents.' Und das kann mitunter teurer werden, als gezielt ältere Mitarbeiter oder ausländische Spezialisten zu rekrutieren. Gut in Erinnerung sind noch die horrenden Gehaltsangebote, mit denen die Unternehmen Ende der 80er Jahre um die begehrten Nachwuchskräfte konkurrierten.