'Es ist derzeit Mode, erntet wenig Widerspruch und vielfach Zustimmung, den Personalbereich als rückständig, umständlich und überflüssig zu bezeichnen. Wenn selbst das Controlling inzwischen ein besseres Image besitzt, dann ist es höchste Zeit für einen Kurswechsel, sonst ziehen sogar noch Rechnungswesen und Revision an HR vorbei.' Diese mahnenden Worte finden sich in einer aktuellen Untersuchung zum Status quo und zu den Entwicklungen in den HR-Abteilungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Unternehmen. Durchgeführt hat die Befragung zum nunmehr dritten Mal nach 2002 und 2004 die Unternehmensberatung Capgemini. Ihr lagen diesmal 94 auswertbare Fragebögen vor.
Wirft man einen Blick auf die Ergebnisse des so genannten HR-Barometers 2007, so wird die Besorgnis der Studienautoren nur allzu verständlich. Denn die Daten zeigen: Das HR-Ressort ist noch immer ein ziemlich zahnloser Tiger. Sprich: Das Wort von HR-Verantwortlichen hat bei wichtigen strategischen Unternehmensentscheidungen noch relativ wenig Gewicht, wenn auch die jetzigen Zahlen etwas besser sind als die 2004 ermittelten. Fakt ist jedoch: Lediglich 36 Prozent der Personaler sind in die Planung strategischer Aktivitäten eingebunden (ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2004). Wenn es darum geht, zu entscheiden, wie die Strategie umgesetzt wird, darf immerhin jeder zweite Personaler mitentscheiden - im Länderdurchschnitt allerdings. In Deutschland dagegen schwindet der Einfluss der Personaler in diesem Bereich sogar kontinuierlich: 2002 hatten noch 62 Prozent und 2004 hatten 54 Prozent der Personaler Einfluss auf Umsetzungsentscheidungen. 2006 waren es dagegen nur noch 46 Prozent. Was dagegen steigt, ist das Ausmaß der beratenden Funktion von Personalern. Eine eher weiche und damit nicht unproblematische Rolle, die nur von politisch-taktisch gewandten, erfahrenen Personalern gut ausgefüllt werden kann, urteilt Capgemini kritisch.
Selbstkritisch befinden die Personaler unterdessen darüber, wie stark sie bereits wertschöpfende Themen realisieren: Nur jeder fünfte meint, diese Themen bereits voll und ganz zu bedienen, 47 Prozent immerhin 'ausreichend', doch ein Drittel sieht hier noch Entwicklungsbedarf. Zudem können die Personalressorts in drei von fünf Fällen keine überprüfbaren Belege dafür liefern, welchen konkreten Wertbeitrag zum Unternehmensergebnis sie leisten. Die Rolle eines Business Partners füllen fast 50 Prozent der Befragten dementsprechend nicht ausreichend oder noch gar nicht aus.
Was die aktuellen Aufgabengebiete angeht, so stehen medienwirksame Themen wie War for Talents und demografischer Wandel noch nicht ganz oben auf der Hitliste der Personaler. Sie werden vermutlich erst 2008 an Bedeutung gewinnen. Wichtiger sind derzeit die Themen Personalentwicklung (Platz eins), gefolgt von Reduktion der Personalkosten und - dem Einfinden in die Rolle des Business Partners ... Die Studie kann im Internet heruntergeladen werden.