Damit gleich zu Beginn klar ist: Ich schreibe in diesem Text auch über mich selbst. Ich bin Teil der Geschichte, oder wie heute gerne gesagt wird, der 'Szene'. Ich bin selbst seit vielen Jahren Berater und Trainer, ich unterstütze Einzelne, Teams und Gruppen sowie Organisationen in ihren Lern- und Veränderungsvorhaben. Ich tue dies gerne, aus Überzeugung, ich tue es mit pädagogischer Ambition und mit viel innerer Beteiligung. Warum ich dann dennoch diesen Text schreibe? Es sind weder Originalitäts- noch Abgrenzungs- oder Nestbeschmutzungsbedürfnisse, die mich dazu an- oder je nachdem verleiten. Vielmehr ist es die mir wichtige Reflexion auf das, was wir da eigentlich tun. Wir - Berater, Gruppenleiter, Supervisoren, Coaches, Trainer in der Erwachsenenbildungsund Weiterbildungsszene. Deshalb schalte ich jetzt einen Scheinwerfer an und drehe ihn mir und uns ins Gesicht!
Der Markt wird enger, immer mehr selbsternannte Berater, Organisationsentwickler, Coaches, Trainer - und wie sie alle auch immer gerne heißen wollen - drängen sich vor den Türen potenzieller Auftraggeber. Sie überflügeln sich mit gut aufgemachten Werbematerialien, mit professionell gestylten Internet-Auftritten, mit anderenorts abgeschauten Akquisemethoden - und unterbieten sich mit Niedrigpreisen.
Es entstehen Zusammenschlüsse, berufsverbandsähnliche Institutionen, selbsternannte Gralshüter von Qualität ergreifen das Wort. Natürlich werden allenthalben Netzwerke gegründet, es erscheinen immer besser gemachte Zeitschriften, wir werden auf Messen gelockt, um uns zu präsentieren. Mehrfach zertifiziert sein müssen wir ja sowieso.
Was da so alles über den Bildschirm flackert und auf den Schreibtisch flattert, das ist schon eindrucksvoll. Es mutet manchmal hochwertig, oft leider bemüht originell oder kreativ an.