Globale Studie: Vom Wert der Werte

Das wird Ethik-Verfechter freuen: Eine international ausgerichtete Studie der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton unter 365 Betrieben in 30 Ländern hat ergeben, dass Firmen, die finanziell in ihrer Branche die Nase vorn haben, in der Regel überdurchschnittlich werteorientiert sind. Der Untersuchung zufolge unterscheiden sich die High Performer schon in der Gewichtung der Werte vom Rest: Auf Mitarbeiterorientierung legen z.B. 88 Prozent der Topfirmen großen Wert, doch nur 68 Prozent der Durchschnittsbetriebe. Ehrlichkeit und Offenheit halten 85 Prozent der Hochleister für sehr wichtig, doch lediglich 47 Prozent der Konkurrenten. Die Übernahme individueller Verantwortung liegt gar nur etwas mehr als einem Viertel der Finanzschwächeren am Herzen, jedoch fast drei Vierteln der Hochleister. Zudem stufen die Börsenbesten ihr Werte-Management in bestimmten Bereichen tendenziell als erfolgreicher ein als Betriebe mit bescheideneren Bilanzen. So gehen sie eher davon aus, dass ihr Wertemanagement effektiv zur Förderung von Teamgeist und Vertrauen sowie Eigeninitiative, Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und Unternehmergeist beiträgt. Und nicht zuletzt gelingt es den Vorreitern besser als dem Durchschnitt, ihren Wertekodex mit dem operativen Geschäft zu verbinden, also beispielsweise Werte systematisch mit Zulieferern, Händlern und Partnern abzustimmen.

Werte und Wertsteigerung: Was bedingt was?

Bei der Bewertung der Untersuchungsergebnisse tut sich allerdings das Problem auf, dass die schiere Korrelation von Werten und Wertsteigerung noch nichts über den tatsächlichen Zusammenhang aussagt. So wäre schließlich auch denkbar, dass finanzstarke Unternehmen schlicht mehr Ressourcen für ein starkes Wertemanagement übrig haben. Weniger Rätsel gibt indes ein weiteres Studienergebnis auf: Die Berater haben auch festgestellt, dass es regionale Unterschiede in Sachen Werte-Priorität gibt. US-Unternehmen beispielsweise erwärmen sich - im Gegensatz zu europäischen und asiatischen - nicht besonders für soziale Verantwortung und den Umweltschutz.