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Gleichberechtigung: Der kleine Unterschied mach große Unterschiede

Weibliche Führungskräfte sind gegenüber ihren männlichen Pendants immer noch benachteiligt - und merken das nicht zuletzt am Kontostand. Dies geht aus dem jüngsten Teil einer Langzeitstudie der Hamburger BWL-Professorin Sonja Bischoff hervor. Über einen Zeitraum von 15 Jahren hat Bischoff Deutschlands Führungsetagen insgesamt viermal in Sachen Gleichberechtigung unter die Lupe genommen, zuletzt im Jahr 2003.

Eklatantestes ihrer aktuellen Ergebnisse: Weibliche Chefs verdienen immer noch schlechter als männliche, und zwar nicht nur deshalb, weil mehr Frauen als Männer in der generell schlechter bezahlten dritten Führungsebene und darunter angesiedelt sind. Vielmehr verdienen Frauen auch innerhalb einer einzigen Führungsebene häufig weniger. Im Top-Management sind Frauen sogar wieder aus den obersten Gehaltsrängen verschwunden, nachdem sie noch der Untersuchung von 1998 zufolge dort stärker vertreten waren. Zum Teil kann dies damit erklärt werden, dass Frauen häufiger Teilzeitarbeit in Anspruch nehmen als Männer - was aus Bischoffs Sicht ein Fehler ist. Die Forscherin vermutet allerdings, dass es nicht zuletzt finanzielle Desillusionierung ist, die Frauen davon abhält - auch dies ein Ergebnis ihrer Untersuchung - sich weiter in die Karriere zu knien, wenn sie es erst mal in eine Führungsposition geschafft haben.

Welch große finanzielle Auswirkungen der kleine Unterschied immer noch mit sich bringt, zeigt übrigens auch eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), für die die Forscher zwölf Jahrgänge des British Household Panel Survey (BHPS) analysiert haben. Das Ergebnis: Bei Frauen - insbesondere jungen Berufseinsteigerinnen - wirkt sich Weiterbildung positiver auf die Gehaltsentwicklung aus als bei Männern. Klingt erst mal gut, enthüllt aber ebenfalls ein Ungleichgewicht: Männer nämlich schaffen es, durch die institutionalisierten Beförderungssysteme in höhere Gehaltsklassen aufzusteigen und überzeugen ihren Chef z.B. mit Überstunden davon, welchen 'Wert' sie für die Firma haben. Frauen dagegen sind viel mehr von dem abhängig, was sie können.
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