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Übersicht AnsprechpartnerDass Menschen trotz gleicher Leistungen ihre Fähigkeiten unterschiedlich einschätzen, lässt sich auf die individuelle Selbstwirksamkeitserwartung zurückführen. Diese wird maßgeblich durch positive und negative Emotionen während des Lernens beeinflusst, wie ein Wissenschaftsteam der Universität zu Lübeck in einer Studie herausgefunden hat. Das Team simulierte Lernprozesse, um herauszufinden, welchen Einfluss positive oder negative Rückmeldungen auf die Selbstwirksamkeitserwartung haben. Insgesamt 39 junge Erwachsene sollten wiederholt Schätzaufgaben lösen und erhielten anschließend eine fingierte Rückmeldung zu ihrer Leistung. Vor jeder Schätzung gaben die Teilnehmenden ihre jeweilige Erwartung für die folgende Schätzkategorie an. Zudem beobachteten sie eine andere Person bei der Durchführung der Schätzaufgabe und sollten ihre Erwartung über die vermutete Leistung dieser Person angeben.
Zusätzlich wurden sie aufgefordert, ihr aktuelles emotionales Erleben zu beschreiben. Die Forschenden konnten über die funktionelle Kernspintomographie beobachten, dass negative Rückmeldungen über die eigene Leistung vom Gehirn bevorzugt verarbeitet wurden. Personen, die etwa Peinlichkeit durch negatives Feedback empfanden, zeigten ein stärkeres emotionales Arousal, also eine Aktivierung des zentralen Nervensystems. Diese neuronalen Prozesse deuten laut Studienleiterin Laura Müller-Pinzler darauf hin, dass negative Emotionen zu einer geringeren Selbstwirksamkeitserwartung beitragen. Um dem entgegenzuwirken, sei es förderlich, wenn die positiven Emotionen während des Lernens überwiegen.
Beitrag von Nina Rheinheimer aus managerSeminare 303, Juni 2023