Nun haben sie sich also im Dienste der Sache zusammengerauft, Deutschlands Coaching-Verbände: Auf Initiative des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC) kamen am 26. September 2005 in Frankfurt/Main
Nun haben sie sich also im Dienste der Sache zusammengerauft, Deutschlands Coaching-Verbände: Auf Initiative des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC) kamen am 26. September 2005 in Frankfurt/Main erstmals Vertreter von elf Vereinigungen zu einem Gipfeltreffen zusammen, um gemeinsam das große Ziel anzusteuern - aus dem schillernd-schwammigen Tätigkeitsfeld Coaching eine rechtlich anerkannte, klar umrissene Profession zu machen. Mit von der Partie waren unter anderen der Bundesverband Deutscher Psychologen (BDP), der Deutsche Verband für Coaching und Training (dvct), die Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSv), die International Coach Federation (ICF), der Qualitätsring Coaching (QRC), der Verband Open Coaching (OC) sowie der Austrian Coaching Council (ACC).
Jene, die um die vielen Süppchen wissen, die bis dato in den Vereinsküchen allein in Sachen Qualitätsstandards und Zertifizierungen gekocht wurden, mag das ungewohnte Bemühen um Einigkeit erstaunen. Selbst der Initiator hatte, wie DBVC-Chef Uwe Böning einräumt, seine Zweifel, ob es mit der Koalition klappen könnte. 'Doch es herrschte schnell eine entspannte Atmosphäre, in der die Verbände sich und ihre Arbeit präsentierten. Sehr freimütig, mit viel Humor und ganz ohne narzistische Selbstdarstellung', freut sich der Verbandsvorsitzende.
Die Bedarfslage ist allen Beteiligten schmerzlich bewusst
Böning macht für den guten Start zwei Gründe verantwortlich. So habe es sich bewährt, dass der DBVC das Treffen zwar arrangiert, jedoch jeden Dominanz-Gestus vermieden habe. 'Zudem aber ist allen Beteiligten die wirtschaftliche und politische Bedarfslage nur allzu bewusst', führt der DBVC-Leiter den zweiten - und wohl wichtigsten Grund - für die Überwindung der Verbandsgrenzen ins Feld. Coaching ist immer noch ein unüberschaubares Feld.
Es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, was Coaching überhaupt ist und die Kunden haben erhebliche Orientierungsschwierigkeiten, vor allem in puncto Qualität. 'Überwinden lassen sich diese Schwierigkeiten nur, wenn wir alle Kräfte bündeln und gemeinsam die Themen angehen, die uns interessieren - etwa Qualitätsstandards, Zertifizierungsfragen, Fragen der Aus- und Weiterbildung. Nur so kann man letztlich wirkungsvolles Lobbying betreiben', sind sich Böning und seine Kollegen sicher.
Indes: Der Coaching-Experte weiß, dass es mit der positiven Atmosphäre und der Erkenntnis, mehr Gemeinsamkeiten zu haben als gedacht, allein nicht getan ist. Der Weg zur rechtlichen und politischen Anerkennung des Coach-Berufes wird lang und steinig sein. 'Ein Prozess, der Jahre andauern wird', prophezeit Böning. Das nächste Mal wollen sich die Verbandsvertreter im April 2006 wieder treffen. Bis dahin wollen die Vereine die Schwerpunktthemen intern inhaltlich vordiskutieren.