Die kleine Rückenschule im Seminarraum, der Betriebs-Fußballclub, der Werksarzt und die Abteilung für Arbeitsschutz haben in Deutschland eine lange Tradition. Doch mit betrieblicher Gesundheitsförderung, wie sie heute verstanden wird, haben diese Ansätze wenig gemein. Innovative Unternehmen kümmern sich auch um das psychisches Wohl der Beschäftigten: Sie bieten Therapiegespräche an und sorgen für ein gesundes Arbeitsklima. Die Rundum-Versorgung reduziert nicht nur Fehlzeiten – sie bindet die Mitarbeiter ans Unternehmen und entfaltet Heilkräfte mit Breitenwirkung.
Angebote dieser Art weiten den Aktionsradius betrieblicher Maßnahmen erheblich aus, folgen sie doch dem modernen Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation WHO. Danach wird Gesundheit nicht mehr negativ als Abwesenheit von Krankheit definiert, sondern positiv als Zusammenspiel aus physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden. Dieses Wohlbefinden entscheidet wesentlich über die Leistungskraft eines Menschen – ergo lohnt es sich für Unternehmen, ihren Teil dazu beizutragen.
Das Problem dabei: Mit moderner Gesundheitsförderung kennt sich in aller Regel niemand im Unternehmen richtig aus, niemand fühlt sich zuständig. Und wenn sich einmal jemand im Unternehmen für die undankbare Querschnittsfunktion erbarmt, steht er ständig unter Druck, der Unternehmensleitung harte Fakten für den Nutzen der weichen Maßnahmen zu liefern.
Bei allen Schwierigkeiten: Das Interesse der deutschen Unternehmen am Thema Gesundheitsförderung steigt. In jüngster Zeit sind etliche Netzwerke und Initiativen zum Zweck der Information und des Erfahrungsaustauschs gegründet worden.
Extras:- Info-Kasten: Was bringt die Gesundheitsförderung im Unternehmen voran? 13 begünstigende und behindernde Faktoren auf einen Blick.
- Gegenüberstellung: Der Nutzen von Gesundheitsförderung für das Unternehmen und die Beschäftigten im Vergleich.
- Übersicht: Kontakt- und Internetadressen sowie kurze Erläuterungen zur Arbeitsweise von fünf Anlaufstellen für betriebliche Gesundheitsförderung.
- Buchhinweise