Zwischen zwei Meetings entschwindet ein Mitarbeiter zum Waldlauf, ein anderer hat es sich zur Regelmäßigkeit gemacht, morgens später im Büro aufzutauchen, weil er vor der Arbeit gerne schwimmen geht, und wieder ein anderer macht schon mal während der Arbeitszeit seine Qi Gong-Übungen ...
Vorkommnisse dieser Art häufen sich bei der Firma Bellicon aus Köln-Porz. Doch statt argwöhnisch das Geschehen zu beobachten, freut sich Geschäftsführer Philipp von Kunhardt über das Treiben seiner Mitarbeiter. Der Hersteller von Mini-Trampolinen will nämlich die Fitness seiner Belegschaft fördern und stellt zu diesem Zweck Arbeitszeit für sportliche Aktivitäten zur Verfügung: Für eine Dreiviertelstunde Fitness wird eine halbe Stunde Arbeitszeit angerechnet. Wer mehr als 52 Wochen durchtrainiert, erhält gar einen finanziellen Bonus in Form eines halben Monatsgehalts.
Hinter dem Ansatz von Bellicon, Fitness als Mitarbeiter-Leistung zu bezahlen, steckt Kalkül. Die Firma geht davon aus: Wenn Mitarbeiter ausreichend Bewegungsausgleich haben, können sie mehr leisten und sind auch seltener krank. Ein solch präventives Vorgehen ist laut Experten des betrieblichen Gesundheitsmanagements aber insbesondere in KMU die Ausnahme. „Die meisten Betriebe denken nicht langfristig. Gesundheitsmanagement sehen sie in erster Linie als Kostenfaktor. Ergo werden die gesetzlichen Auflagen zum Gesundheitsschutz erfüllt, mehr nicht“, sagt Professor Dr. Bernd Siegemund, Geschäftsführer der B.A.D. Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, Bonn.
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