Bewegung, Ernährung, Wirbelsäulengymnastik: Wer denkt nicht zuerst an diese Dinge, wenn er das Stichwort 'betriebliche Gesundheitsförderung' hört? Keine Frage: All das ist wichtig für die Gesundheit am Arbeitsplatz. Mindestens ebenso zentral für das Gesundheitsmanagement aber ist die Kultur, die die Mitarbeiter umgibt, und die Führung, die sie erfahren. Denn beides wirkt sich unmittelbar auf die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten aus – und damit auf deren Gesundheit. In puncto betriebliche Gesundheitsförderung ist daher an eine neue Herangehensweise zu denken: Mit neuer Perspektive kommt Gesundheit als wichtiges Element der Arbeitsfähigkeit nicht durch die Hintertür der Gesundheitsförderung (mit Fitnessangeboten o.Ä.) ins Unternehmen, sondern durch das Hauptportal der Personal- und Organisationsentwicklung.
Große Verantwortung für die Gesundheit im Unternehmen tragen demnach die Führungskräfte. Sie nehmen mit ihrer Art zu führen Einfluss auf Zufriedenheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Wichtigstes Werkzeug eines solchen 'gesunden Führens' ist das Gespräch. Genauer: das Gespräch als Kommunikationsmittel, das auf Klima und Kultur im Unternehmen wirkt, das wechselseitige Erwartungen und Wünsche klärt und das Feedback ausdrückt. Es findet im täglichen Kontakt statt, muss aber auch als festes Instrument verankert sein: in Form des periodisch geführten Mitarbeitergesprächs. Dieses kann selbstverständlich den täglichen Austausch nicht ersetzen. Doch ebenso wenig macht der tägliche Austausch eine konzentrierte Reflexion über den Zeitraum eines ganzen Jahres überflüssig.
Extras:
- Literaturtipp: Das neue Buch der Autoren dieses Artikels heißt 'Gesund führen' und ist im Linde Verlag erschienen. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit hier
- Linktipp: Tool zur Erfassung der Arbeitsfähigkeit
Beitrag von Wolfgang Gratz, Horst Röthel, Sissi Sattler-Zisser aus managerSeminare 200, November 2014