Bei Opel und Daimler stehen die Bänder still, die Deutsche Post kann Personalabbau nicht mehr ausschließen, und der Softwarekonzern SAP reagiert mit einem rigorosen Sparprogramm auf die sinkende Nachfrage – erste Folgen der Finanzkrise sind deutlich zu sehen. Die einen leiden schon, die anderen – etwa die Unternehmen aus der Weiterbildungsbranche – fürchten noch, in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Der Grund: Unternehmen, die in eine finanzielle Schieflage geraten sind, müssen sparen. 'Und das tun sie zuallererst bei der Werbung und bei der Weiterbildung, denn beides sind kurzfristig beeinflussbare Kostenfaktoren', erklärt Dr. Heinz Streicher.
Streicher ist Principal beim Markt- und Meinungsforschungsinstitut Lünendonk und verantwortet dort eine jährliche Untersuchung, die Struktur, Entwicklungen und Volumen des Weiterbildungsmarktes erfasst. Elf Prozent Umsatzwachstum für die Weiterbildungsbranche belegt die Lünendonk-Studie für das Jahr 2007. So gut wird es 2008 nicht aussehen, meint Streicher. Er geht zwar von einem Nachfragerückgang aus, erwartet aber keine drastischen Einbrüche. 'Eine Krise wie nach 2001 wird auf die Weiterbildungsbranche nicht zukommen', meint der Analyst.
Mit konkreten Aussagen zur Marktentwicklung halten sich Marktbeobachter zurück. Was ihnen die Einschätzung erschwert? 'Es hängt viel davon ab, ob in den nächsten Monaten Panik oder Besonnenheit die Oberhand gewinnen – und das kann natürlich niemand voraussagen', meint Jürgen Graf, Autor der jährlich erscheinenden Studie 'Weiterbildungsszene Deutschland'.
Extras:- Gute Zeiten oder schlechte Zeiten? – Wie Weiterbildungsanbieter die Krise überstehen können und wo Gefahren liegen: eine Übersicht