Vier Jahre nach Einführung der Frauenquote für Aufsichtsräte zeigt sich: Das Gesetz wirkt. Erstmalig sind insgesamt 33 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder in deutschen DAX-Unternehmen Frauen. Insgesamt erfüllen vier von fünf DAX-Konzernen heute die gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote von mindestens 30 Prozent. Das zeigt die jährliche Untersuchung der europäischen Aufsichtsräte der Personalberatung Korn Ferry. Bevor die gesetzliche Frauenquote eingeführt wurde, betrug der Anteil der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder nur 21 Prozent.
Obwohl das Gesetz offensichtlich seinen Zweck erfüllt, wird es noch von vielen Topmanagern abgelehnt. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Mannheim und der Universität Göttingen, die anhand von Daten von rund 2.500 Befragten des German Internet Panels, einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der Uni Mannheim, die Zustimmung zur Quote ausgewertet haben. Zentrales, wenig überraschendes Ergebnis: Wer erwartet, dass er von der Frauenquote profitiert, befürwortet diese – und andersherum. Daher lehnen insbesondere Männer, die im Topmanagement beschäftigt sind, die Frauenquote für Aufsichtsräte ab. Die höchste Zustimmung für die Frauenquote findet sich unter alleinstehenden Frauen, die eine Führungsposition innehaben. Neben potenziellen persönlichen Vor- und Nachteilen ist jedoch noch ein weiterer Faktor für die Zustimmung der Frauenquote von Bedeutung: Wer die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt bereits persönlich wahrgenommen hat, unterstützt die Frauenquote stärker – unabhängig von seinem Geschlecht.
Wer unterstützt die Frauenquote für Aufsichtsräte?
MÄNNER:
Keine Führungsposition: 2,3
Mittleres Management: 2,1
Topmanagement: 1,9
FRAUEN:
Keine Führungsposition: 2,8
Mittleres Manegement: 2,7
Topmanagement: 2,9
Skala: 0=keine Unterstützung für die Frauenquote und 4=volle Unterstützung
Grafik: www.managerseminare.de; Studie: 'Wer unterstützt die Geschlechterquote für Aufsichtsräte?' von Katja Möhring (Universität Mannheim), Céline Teney (Unviersität Göttingen) und Christopher Buss (Universität Mannheim). n=2.500 Befragte des German Internet Panels, 2020.