Was passiert, wenn Unternehmen ihr Gehaltsgefüge offen legen? Verbessert sich durch die größere Transparenz vielleicht das Betriebsklima? Steigert so gezeigtes Vertrauen gar die Motivation der Mitarbeiter? Einige Betriebe haben es ausprobiert – und sich allesamt eine blutige Nase geholt. Denn zusammen mit dem Wissen um den Verdienst der Kollegen hielt zumeist Zeter und Mordio Einzug ins Unternehmen.
Das hat vor allem einen psychologischen Grund: die sogenannte Überlegenheitsillusion. Dieses Vorurteil, das wir alle mit uns herum tragen, sorgt dafür, dass wir unsere Stärken im Vergleich zu anderen Menschen über- und unsere Schwächen unterschätzen. Die Überlegenheitsillusion ist wichtig für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes – einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen steht sie aber im Weg. Ihr konkreter Effekt im Unternehmenskontext: Fast alle Mitarbeiter schätzen ihren Output als überdurchschnittlich ein und wollen entsprechend auch mehr verdienen als ihre Kollegen – womit dem Unternehmen im Grunde keine andere Wahl bleibt, als die Gehaltsdaten unter Verschluss zu halten.
Nun ist die Überlegenheitsillusion nicht die einzige Unregelmäßigkeit der Ratio, die uns regelmäßig auf schiefe Denkwege führt. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe solcher innerer Regeln. Die Psychologie hat diese recht gut erforscht. Wissen, das auch Führungskräften weiterhelfen kann, wenn es darum geht, die eigenen Mitarbeiter zu verstehen, sie zu führen und – vor allem – sie zu motivieren beziehungsweise nicht zu demotivieren.
Extras:- Typische Denkfallen: Was hinter der Ãœberlegenheitsillusion, dem Korrumpierungseffekt und dem Halo-Effekt steckt
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über Denkmuster und Denkfallen