Roland Schönleber, Geschäftsleiter Produktion und Industrietechnik bei der Firma Horsch in Schwandorf, hat die typischen Eigenschaften einer Führungskraft: Er nimmt die Dinge gern in die Hand. Tun sich Probleme auf, packt er sie an. Schönleber ist das, was man einen Macher nennt. Als der 45-Jährige vor zwölf Jahren als Produktionsleiter bei dem mittelständischen Maschinenbaubetrieb in der Oberpfalz anfing, war er denn auch ganz in seinem Element, arbeitete an der Basis, in engem Austausch mit Schweißern, Lackierern und Monteuren. Damals war der Betrieb noch klein, es gab – außer ein paar Vorarbeitern – keine Hierarchiestufen zwischen Schönleber und den Arbeitern. Der Manager mochte das – diese Unmittelbarkeit. Auch als das Unternehmen expandierte und Schönleber in Thüringen den Aufbau zweier neuer Werke verantwortete, änderte sich an der Situation nicht viel.
Das geschah erst, als der Job in Thüringen erfolgreich beendet und der Moment gekommen war, sich in die Schwandorfer Firmenzentrale zurückzuziehen – in die Geschäftsleitung Produktion und Industrietechnik. 'Damit bin ich erst einmal überhaupt nicht zurecht gekommen', erzählt Schönleber. Der Grund: Ständig klopften Mitarbeiter mit ihren Anliegen an seine Tür. Nicht zuletzt seine Mitstreiter aus Thüringen meldeten sich immer wieder. Und Schönleber ging auf alles ein, machte alles zu seiner Sache.
'Ich fühlte mich für alles verantwortlich. Aber irgendwann wuchs mir die Sache über den Kopf und ich ahnte, dass es so nicht weitergehen konnte', so der Manager. Schönleber holte sich Hilfe bei einem Coach. Mit dessen Unterstützung wurde ihm zum ersten Mal bewusst, wie falsch sein Glaube war, alles selbst regeln zu müssen und wie kontraproduktiv sein gutmütiges, von Hilfsbereitschaft getragenes Verhalten für alle Beteiligten.
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