Ein Mitarbeiter soll kurzfristig einen Bericht erstellen. Er kniet sich minutiös in die Arbeit, kontrolliert jede Zahl doppelt und dreifach und verliert sich in Details. Dadurch kommt er so sehr in Zeitverzug, dass er schließlich gezwungen ist, den Bericht mehr schlecht als recht zusammenzuschustern, um überhaupt noch fertig zu werden. Heraus kommt ein Sammelsurium von Details, das nicht nur jeden Leser ermüdet, sondern auch vollkommen unverständlich ist.
Eine Theorie, die solche Verhaltensmuster erklärt, ist die Transaktionsanalyse – ein häufig in der Coachingarbeit verwendetes Konzept. Da die Theorie sehr eingängig ist und sich ihre Begrifflichkeiten nah am Alltagssprachgebrauch bewegen, muss man kein ausgebildeter Coach sein, um sie zu verwenden. Auch Führungskräfte können sie nutzen, um besser zu verstehen, warum sich ihre Mitarbeiter wie verhalten – und damit Ansatzpunkte finden, um kontraproduktiven Mustern entgegen zu wirken.
Ein wichtiges Element der Transaktionsanalyse sind die sogenannten Antreiber. Der Begründer der Transaktionsanalyse, der Arzt und Psychiater Eric Berne, hat insgesamt fünf formuliert: 'Sei perfekt', 'Streng dich an', 'Sei gefällig', 'Sei stark' und 'Beeil dich'. Die Antreiber sind Gebote, die Eltern ihren Kindern auf den Weg gegeben haben. Sie liefern Handlungsanweisungen, die auf der einen Seite motivieren und Verhaltenssicherheit liefern können. Auf der anderen Seite sich in Schwächen verwandeln, wenn sie übermäßig stark ausgeprägt sind. So kann ein starker 'Sei perfekt'-Antreiber, wie im Eingangsbeispiel dargestellt, einen Kontrollzwang auslösen und den Blick fürs große Ganze verstellen.
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