Am liebsten hätte Bernhard Peters der Psycho-Fraktion den Vogel gezeigt. Was wollt ihr von mir? Seid ihr noch bei Trost? Ich habe unsere Jungs zu Weltmeistern gemacht! Und ihr wollt mir erklären, wie ich meinen Job zu erledigen habe?
Trotzdem hat sich der ehemalige Trainer der Männer-Hockey-Nationalmannschaft und heutige Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim immer wieder der Kritik gestellt. Sich freiwillig per Video-Aufnahme erklären lassen, was er im Umgang mit seinen Mannen falsch gemacht hat. Er hat sich zeigen lassen, ob und wann er zu hart, zu unfair, zu unklar, zu langatmig war. Dass er zu wenig Blickkontakt hatte und eine Körpersprache, die so gar nicht zu den Worten passt. Leicht gefallen ist das Peters nicht. Und doch hat er den Blick von außen immer wieder eingefordert. 'Weil eine Führungskraft, die sich nur auf ihr eigenes Wissen stützt, schnell an ihre Grenzen stößt', sagt Peters.
Selbstverständlich ist es für Manager nicht, sich Rat von außen zu holen. Peter Wollsching-Strobel, Chef der gleichnamigen Managementberatung in Frankfurt am Main, erlebt das in seinem Berateralltag immer wieder. 'Insbesondere in den oberen Hierarchieebenen, wo tendenziell eher Machtdenken als Partnerschaft, eher Höflichkeit als Offenheit, eher Distanz als Nähe, eher Stärke als Verständnis dominieren, wird in der Regel alles vermieden, was angreifbar macht.'
Für sein Buch 'Die Leistungsformel' hat der Frankfurter Berater mit vielen Top-Managern auch über das Thema 'Führen und Sich-führen-Lassen' gesprochen. Tenor: 'Was bei den Sportlern in der Natur der Sache liegt – einen Trainer zu haben, einen kritischen Experten an seiner Seite –, wird im Wirtschaftsleben immer noch als Schwäche angesehen.'
Extras:- Service: Kurzrezension eines Buchs über Führungsprozesse sowie der Hinweis auf einen Fachartikel über Charisma und Narzissmus