Lernkonzepte für den Mittelstand entwickeln will das Projekt e-Qualifikations-TV des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart. Es ist Teil des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderten LERNET-Programms. Die Fraunhofer Forscher haben sich damit das Ziel gesetzt, eine neue, mittelstandsgerechte Lernform, die Elemente aus Business-TV und e-Learning integriert, zu konzipieren. Dazu wurden zunächst umfangreiche Befragungen von Unternehmen, Mitarbeitern und Anbietern durchgeführt. Die ersten Ergebnisse liegen nun mit dem Management-Report, Teil I, vor und zeigen: e-Learning und Business-TV finden in kleinen und mittleren Firmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern derzeit nicht viel Anklang. Von 429 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, weiß nur jedes zweite, was e-Learning ist; nur jedes achte setzt es selbst ein. Von diesen Pionieren gaben wiederum nur 40 Prozent an, bisher gute Erfahrungen mit der neuen Lerntechnik gemacht zu haben. Der Bekanntheitsgrad von Business-TV ist etwas größer: Immerhin 60 Prozent haben zumindest schon einmal davon gehört. Gut drei Viertel von ihnen können sich aber nicht vorstellen, es im eigenen Betrieb einzusetzen. Diesen Schritt getan haben bislang nur fünf Prozent der befragten Unternehmen.
Doch obgleich die Firmen gegenüber den neuen Lerntechniken sehr skeptisch eingestellt sind, die Vorteile, die sie mit sich bringen, heißen sie gut: etwa Interaktivität und arbeitsplatznahes Lernen. Das IAO geht davon aus, dass der Markt den Mittelständlern offenbar zurzeit einfach nicht das bietet, was sie brauchen. Diese Lücke wollen die Wissenschaftler mit ihrem Projekt schließen. Am 9. Oktober 2002 stellen sie es - einschließlich erster Ideen für Techniken und Konzepte sowie aller Untersuchungsergebnisse - in Stuttgart einer breiten Öffentlichkeit vor.
KMU versprechen sich Erfolg von folgenden Lernformen
Lösung von Aufgaben am Arbeitsplatz 38%
Selbstständige Lösung von Übungsaufgaben 33%
Durchführung von Tutorien 32%
Nutzung von PCs 32%
Aufgabenlösung in Gruppenarbeit 26%
Begleitmaterial zum Selbststudium 20%
Selbstständige Recherche von Teilnehmern 18%
Vorträge durch Dozenten 17%
Referate von Teilnehmern 13%
Einsatz von Bewegtbildern 12%