Die Fähigkeit zur Veränderung ist längst zu einem existenziellen Faktor für Unternehmen geworden. Doch Umfragen zeigen, dass die wenigsten Veränderungsprozesse erfolgreich umgesetzt werden. Ein wichtiger Grund: Jeder Veränderungsanspruch beinhaltet zwangsläufig Kritik am Status Quo – und an denen, die sich für den Status Quo verantwortlich fühlen. Außerdem bringt jeder Wunsch nach Veränderung Ungewissheit über die Zukunft mit sich. Damit löst er – selbst wenn er noch so offensichtlich rational nachvollziehbar ist – Emotionen, oft auch Widerstände, aus.
Um einem Veränderungsvorhaben auf der menschlichen Seite den Weg zu bereiten, sollte man deshalb in einem Change-Projekt stets versuchen, auf der Kultur einer Organisation aufzubauen. Je komplexer und einschneidender eine Veränderung ist, desto wichtiger ist es, sie an die kulturellen Merkmale einer Organisation anzupassen. Es verwundert denn auch nicht, dass in der Change-Management Studie 2008 von Capgemini eine Kulturanalyse das von Führungskräften am häufigsten gewünschte Change-Management-Tool ist. Doch wo fängt Kultur an und wo hört sie auf? Sie ist per se unpräzise, und somit ist es schwierig, die Kultur eines Unternehmens zu beurteilen oder konkrete, praxisrelevante Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
Im Rahmen des Forschungsprojektes 'Culture Based Change' (kurz: CuBA Change) wird durch die Institute IPT und IfU an der RWTH Aachen daran gearbeitet, der Kultur hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Change-Projekte das Nebulöse zu nehmen. Die Ziele: erstens, hemmende Kulturmerkmale eines Unternehmens zu erkennen und ihre bremsende Wirkung durch geeignete Methoden abzuschwächen. Und zweitens, fördernde Kulturmerkmale bewusst und aktiv als Treiber der Veränderung zu nutzen.
Extras:- Projektüberblick: Was sich hinter 'CuBa Change' verbirgt
Beitrag von Dr. Ingrid Isenhardt, Paul Flachskampf, Thilo Münstermann aus managerSeminare 135, Juni 2009