Focusing entstand aus der Beobachtung von Gendlin und seinen Mitarbeitern, daß die traditionelle Therapieform vielen Menschen nicht helfen konnte. Die erfolgreichen Klienten unterschieden sich allerdings schon in den ersten Sitzungen von den anderen, da sie die Fähigkeit besaßen, innere Prozesse auszulösen. Das bedeutet, daß der Klient selbst für den eigentlichen Therapieerfolg verantwortlich ist, nicht der Therapeut, wie bisher angenommen. Dies ist eine zentrale und für viele Therapeuten nicht ganz einfache Erkenntnis. Und auch Gendlin schreibt, daß er lange gebraucht habe, um diese Tatsache zu akzeptieren. Diesen, von den Klienten selbst ausgelösten, nach innen gerichteten Prozeß wollte Gendlin erforschen und ihn damit für jedermann zugänglich und erlernbar machen.
Der Vorteil von Focusing ist, daß es mit etwas Übung nicht länger als eine halbe Minute dauert. Somit ist es nicht nur in der Psychotherapie anwendbar, sondern kann auch im Büro, im Training oder in langweiligen Besprechungen genutzt werden, um innerlich aufzuräumen.
Focusing ist die Suche nach dem kleinen Unbehagen im Körper. Diesem kleinen Unbehagen wird eine Bedeutung zugewiesen. Focusing lehrt, unklare Empfindungen zu bemerken, mit dem Ziel eine eindeutig spürbare, psychische Veränderung und körperliche Entspannung und Erleichterung herbeizuführen. Diese Veränderung und damit das Verstehen des körperlichen Unbehagens nennt Gendlin den „felt shift”…