Immer knauseriger handhaben deutsche Großkonzerne die Weiterbildung ihrer Manager. Legten sie im Jahr 2002 noch erkleckliche 2.278 Euro pro Jahr für die Führungskräftefortbildung an, waren es 2004 nur noch 1.440 Euro. Die Zahl der Weiterbildungstage (interne und externe Maßnahmen) sank von gut 7,5 Tagen in 2002 auf 3,44 Tage im Jahr 2004. So das Ergebnis einer Studie zum Thema 'Management Development', die die Methodenberatung USP Consulting, Ottobrunn, im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Projektes in 100 deutschen Konzernen unter 100 Personalentwicklern und 100 Linienführungskräften durchgeführt hat.
Die Untersuchung ist Teil einer europäischen Studie unter insgesamt 124 Firmen und zeigt deutlich: In den drei Vergleichsländern Spanien, Norwegen und Großbritannien wird weniger gespart als hier zu Lande. Die deutschen Unternehmen indes deuten die Lage positiv um: Die Budgetkürzungen nämlich gehen laut Studie einher mit einer Abwertung der Bedeutung externer Weiterbildung für die Führungskräfteentwicklung. Berufserfahrung, angeborene Fähigkeiten und - allerdings auch erst an dritter Stelle genannt! - interne Weiterbildungsmaßnahmen sind wichtiger, ließen die Betriebe mehrheitlich verlauten.
Doch ob nun intern oder extern - das Personalmanagement vieler Firmen hat generell Probleme damit, eine wichtige Forderung unserer Zeit umzusetzen, nämlich, die Führungskräfteentwicklung strategisch auszurichten. Die Studie zeigt überraschenderweise: Für Qualität und Strategie der Führungskräfteentwicklung spielt es kaum eine Rolle, ob im Vorstand ein Personaler sitzt. Was in der Mehrzahl der Unternehmen mittlerweile der Fall ist, wie übrigens auch eine aktuelle Studie der Gummersbacher Unternehmensberatung Kienbaum unter 37 großen und mittelständischen deutschen Firmen belegt.
Personaler: allzu rosiger Blick auf die eigene Arbeit
Die Kienbaum-Studie zum Status quo, Image und Selbstverständnis des HR-Managements hat ergeben, dass Personaler die Qualität ihrer Arbeit durch eine wohl ein wenig zu rosig gefärbte Brille wahrnehmen: So behaupten z.B. 86 Prozent, mit ihrem Angebot stets auf dem neuesten Stand zu sein, aber nur 40 Prozent bereinigen ihr Portfolio regelmäßig. Auch die USP-Studie bescheinigt den Personalern einen gewissen Hang zur Selbstüberschätzung, stufen diese ihre Arbeit doch um 8 Prozent erfolgreicher ein als die Linienführungskräfte. Mag sein, dass bei diesen einfach zu wenig ankommt: Einer der größten Hemmschuhe für erfolgreiche Personalarbeit - neben unzureichender Erfolgskontrolle und ständig wechselnden Anforderungen - sind laut Kienbaum-Untersuchung nämlich Mängel in der internen Vermarktung. Die Kienbaum-Studie kann zum Preis von 125 Euro über www.kienbaum.de bezogen werden, die USP-Studie (99 Euro) ist unter www.usp-consulting.cc zu beziehen. Darüber hinaus führt die Methodenberatung USP für Unternehmen Benchmarks auf Basis der Studienergebnisse durch, wofür EU-Fördergelder in Höhe von 3.000 Euro pro Firma zur Verfügung stehen.