Drei Begriffe beschäftigen uns in Wirtschaft, Gesellschaft und in den wissenschaftlichen Disziplinen immer mehr: Dynamik, Turbulenz und Komplexität. Die Welt, in der wir leben, wird immer dynamischer, turbulenter und komplexer, die Veränderung geht immer rascher vor sich, die Zusammenhänge werden immer vielfältiger, die Gültigkeit der Informationen verfällt immer schneller, und die Zukunft wird daher immer unvorhersehbarer.
Meine Grundthese ist, daß wir systemisches Management brauchen, um mit dieser verunsichernden Situation besser umgehen zu können. Um dieses Paradigma aber in der Praxis leben zu können, geht es vor allem darum, sich selbst zu entwickeln, gelassener zu werden, damit man sich nicht selbst im Wege steht.
Das systemische Paradigma verläßt den Objektivitätsglauben, verbindet sich mit dem Konstruktivismus, müht sich mit dem 'Mehrbrillenprinzip' ab und betont, daß es verschiedene Wahrheiten gibt. Der Systemansatz läßt mehr Komplexität zu - man blickt über den eigenen Horizont hinaus und sieht den Beobachter selbst als Teil der Wirklichkeit. Der Systemansatz ermöglicht in hoch unstrukturierten, komplexen Problemsituationen Ansätze, wo herkömmliche Lösungen versagen.
Auch der Systemansatz hat seine Evolution, und es ist kein Zufall, daß in verschiedenen Disziplinen ähnliche Phänomene, z.B. autopoetische Prozesse, Beachtung finden. Die Welt, die sozialen Systeme werden nicht mehr mechanistisch als Maschinen gesehen, die man im Griff haben kann, wenn man den richtigen Knopf drückt, sondern sie werden als Organismen erlebt, die ihre eigenen Strukturgesetze, haben, Eigenheiten, denen man Rechnung tragen muß. Aus dieser grundsätzlichen Haltung leiten sich noch weitere Unterschiede ab…