Abbildung 1 bietet einen Einblick in die tatsächliche Verzehrsituation (IST) im Vergleich zu den wissenschaftlich begründeten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (SOLL). Die tatsächliche Energiezufuhr liegt deutlich über den Empfehlungen; daraus resultierendes Übergewicht begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose, Hypertonie aber auch Diabetes und Gicht. Konkrete Ernährungsfehler dokumentieren sich im überhöhten Fett-, Zucker- und Alkoholkonsum. Der enorme Fleischverzehr (68 kg pro Kopf und Jahr) erhöht die Gefahr an Gicht, Harnsteinen oder arteriosklerotischen Gefäßveränderungen zu erkranken. Zu minimieren gilt es auch die Cholesterin- und Kochsalzzufuhr als bekannte Risikofaktoren für Gefäßveränderungen und Bluthochdruck. Auch Dickdarmerkrankungen kann durch vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen wirkungsvoll vorgebeugt werden. Im Rahmen der Vitamin- und Mineralstoffversorgung kann es (muß aber nicht) beispielsweise in der Altersgruppe der 19-65 jährigen Männer bei Folsäure, Vitamin C, B-Vitaminen und Calcium zu einer suboptimalen Versorgungslage kommen.
Nun stellt sich natürlich die interessante Frage, ob ein Zusammenhang zwischen Vitaminbedarfsdeckungslücke einerseits und psychischen Befindlichkeitsstörungen, wie Nervosität oder emotionaler Labilität andererseits besteht. Heseker und Mitarbeiter konnten positive Effekte durch Vitaminsupplementationen bei Folsäure, Vitamin C und Thiamin im Sinne einer Stabilisierung der psychischen Befindlichkeit beobachten. Klar betont werden muß aber, daß die psychische Situation der Beeinflussung zahlreicher anderer Faktoren unterliegt. Ebenso führen zusätzliche über den Bedarf hinausgehende Vitaminzulagen zu keiner Verbesserung der Befindlichkeit…