Management

Erlebnislernen

Endstation Guggenheim

'Schaffen Sie ein Kunstwerk für das Guggenheim Museum'. Dieser Auftrag ging im vergangenen Herbst an die künftigen Spitzenmanager von Otto. Mit der ungewöhnlichen Trainingsaufgabe sollten die High Potentials Führungskompetenzen entwickeln, die laut Dr. Bernd Wildenmann nicht im Klassenzimmer trainiert werden können. Der Berater schildert, was die Führungskräfte in dem von ihm initiierten Kunst-Projekt erlebten und lernten.
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Es ist der 28. März 2001. Im Guggenheim Museum in New York findet eine Performance statt. 16 junge Menschen präsentieren vor 200 Gästen ein Kunstwerk: Getragen von 32 Händen bewegt sich eine gigantische Stoff-Schlange durch den Raum. 45 Meter ist sie lang, hergestellt aus Tausenden von Kleidungsstücken, die auf ein Jute-Band aufgenäht wurden.

Was das Publikum nicht weiß: Die Ausstellenden sind weder berühmt noch bekannt, und mit Kunst hatten sie bis dato nichts zu tun. Die Performer sind nichts anderes als Führungskräfte eines deutschen Handelsunternehmens. Normalerweise sitzen sie an den Schreibtischen des Otto-Konzerns. Ihre Präsentation in den weltbekannten New Yorker Ausstellungshallen ist der krönende Abschluss einer außergewöhnlichen Management-Qualifizierungsmaßnahme.

Das Kunst-Projekt soll die Manager in ihrer Entwicklung von einer funktionalen Führungskraft zur globalen Führungspersönlichkeit unterstützen. Alle Teilnehmer der Maßnahme stehen kurz vor der Übernahme einer Geschäftsführer- oder Direktorenfunktion in der Otto Handelsgruppe. Drei Ziele stehen bei dem eigens für Otto konzipierten 'High Potential Network'-Programm im Vordergrund:
• Die Teilnehmer sollen ihre Fähigkeiten im Umgang mit Komplexität als wesentliches Merkmal des Management-Potenzials erkennen und ausprägen.
• Sie sollen Menschen begeistern und inspirieren.
• Und sie sollen die Fähigkeit zu wertschöpfender Netzwerkarbeit trainieren.

Da diese Ziele kaum durch ein herkömmliches Training zu erreichen sind, hat das Karlsbader Beratungsunternehmen Wildenmann Consulting zusammen mit dem Assoziationspartner Ernst Handl von der Firma Story Dealer und den Managern des Otto-Trainingszentrums die Idee für das ungewöhnliche Trainingsprojekt 'Snake Charmer' entwickelt. Die Otto-Truppe sollte ein Kunstwerk schaffen, das ausstellungswürdig für das New Yorker Guggenheim Museum ist und eine Vision symbolisiert. Sie waren angehalten, andere dazu zu bewegen, sich der Vision 'Take a risk and experience your live' anzuschließen. Konkret waren die Führungskräfte aufgefordert, auf der Expo 2000 in Hannover einer Menschenschlange die 'Haut abzuziehen', d.h. die Besucher dazu zu bringen, ihre Kleidungsstücke zu spenden und auf ein Juteband zu nähen.

Extras:
  • Info-Kasten: Woran erkennt man potenzielle Spitzen-Führungskräfte?
  • Sechs Faktoren des Managementspotenzials.
  • Info-Kasten: Merkmale und Lerneffekte erlebnisorientierter Projekte.
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