Erinnern Sie sich an Charlie Chaplins Stummfilm 'Moderne Zeiten'? Zu Beginn erscheint der Zeiger einer Uhr, kurz vor der vollen Stunde. Dann läuft eine Schafherde durchs Bild. Und gleich danach trottet eine Herde von Arbeitern in eine Fabrik. Dort geht es geordnet und organisiert zu; alle verrichten emsig ihren Job, nur der Boss sitzt ein Stockwerk höher an seinem Schreibtisch und spielt ein Puzzlespiel. Als ihm das zu langweilig wird, drückt er einen Knopf – und schon sieht er auf einer Leinwand, was unten in der Fabrikhalle geschieht. Er bellt ein paar Befehle ins Mikrofon, woraufhin eilfertige Arbeiter entsprechende Hebel umlegen …
Dieses Schauspiel war zwar schon 1936, als der Film entstand, absurd und überzogen. Doch in seinem Kern zeichnet der Film ein Bild von einer Organisation, das die meisten von uns unbewusst im Kopf haben. Es ist das Bild einer gut geölten Maschine: Jeder hat seine spezielle Aufgabe, jeder erledigt sie immer gleich, jeder arbeitet höchst zuverlässig – und die Steuerung kommt allein von oben. In diesem von steriler Perfektion geprägten Bild von Organisation spielt das Leben keine Rolle, ist Lebendigkeit ein Fremdwort. Ein Unternehmen aber, das nur funktioniert, ohne dabei lebendig zu sein, beraubt sich vieler Möglichkeiten.
Was Lebendigkeit in Unternehmen ist und zu leisten vermag, verstehen wir am besten, wenn wir uns selbst als Person betrachten und uns an die lebendigsten Zeiten erinnern, die wir als Individuum hatten: Wir arbeiteten, doch es fühlte sich nicht wie Arbeit an.
Extras:- Führung in Schlagwörtern: Was unterscheidet Führen nach mechanistischen Prinzipien vom Führen mit den Mustern des Lebens?
- Meetings mit Leidenschaft: Vier Formate mit 'Raum für Lebendigkeit'
- Service: Kurzrezensionen von vier Büchern zum Thema Führung, dazu der Hinweis auf zwei Fachartikel sowie eine Webseite