Das Elterngeldgesetz zeigt Wirkung: Das Gesetz, das eine Lohnersatzleistung von bis zu zwei Dritteln vorsieht, hat die Zahl der Männer, die in Elternzeit gehen, deutlich steigen lassen. Lag die Zahl der männlichen Berufstätigen, die Erziehungszeit genommen haben, im Jahr 2006 gerade mal bei ca. drei Prozent, beantragen mittlerweile mehr als 20 Prozent der Väter Elterngeld. Dies ist einem Newsletter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von Dezember 2009 zu entnehmen.
Der steigenden Zahl der Männer in Elternzeit entsprechend, hat sich das Bild berufstätiger Väter in den Unternehmen in den vergangenen drei Jahren geändert: Wie eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, werden Väter nicht mehr ausschließlich als Versorger, sondern auch als Beschäftigte mit familiärer Verantwortung gesehen. Die Untersuchung, die auf einer Online-Befragung von 624 erwerbstätigen Vätern in Elterngeldbezug sowie persönlichen Befragungen von Personalverantwortlichen und Betriebsräten basiert, führt zudem zu der Erkenntnis: Wenn zunehmend auch Väter die Elterngeldmonate nutzen, steigt in zahlreichen Betrieben die Sensibilität für die Belange von Beschäftigten mit Fürsorgeaufgaben. So stellen die Väter z.B. berufliche Benachteiligungen in Frage, wodurch die Debatte um betriebliche Gleichstellungs- und Vereinbarungspolitik zusätzliche Anstöße erhält. In etlichen Fällen werde auf Druck der Väter auch die Arbeitsorganisation geändert und z.B. Telearbeit eingeführt.
Diesen Erfahrungen zum Trotz scheinen jedoch in vielen Unternehmen, aber auch unter den Mitarbeitern, traditionelle Rollenbilder noch verhaftet zu sein. Das zeigt eine Studie im Auftrag des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, für die u.a. ca. 300 Frauen und Männer zwischen 16 und 35 Jahren zu ihren Einstellungen und Wünschen zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf befragt wurden. 60 Prozent von ihnen glauben, dass eher Väter als Mütter durch Vorgesetzte keine Unterstützung erfahren, wenn sie Elternzeit in Anspruch nehmen. Sie gehen vielmehr davon aus, dass Väter in Elternzeit finanzielle und berufliche Nachteile erfahren. Damit dürften sie tendenziell richtigliegen: Aus der Befragung der Personalverantwortlichen – 308 aus Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten wurden im Rahmen der Studie befragt – lässt sich zumindest schließen, dass die Unternehmen der Elternzeit von Vätern skeptisch gegenüberstehen. So wird Frauen z.B. eher als Männern zugestanden, dass sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren können.