Manch einer mag sich von diesen Verfahren Erkenntnisse erhoffen, die einen tieferen und wahrhaftigeren Einblick in die Persönlichkeit eines Teilnehmers ermöglichen, andere formulieren grundsätzliche Skepsis zu der gesamten Verfahrensgruppe überhaupt. Wer sich ideologiefrei dem Thema nähert, wird schnell feststellen, dass vorrangig zu klären ist, welche Verfahren für welche Fragestellung sinnvoll sind.
Viele Vorwürfe, die in der Vergangenheit gegenüber Testverfahren geäußert worden sind, waren nicht unberechtigt, wurden doch oft die falschen Verfahren für die falsche Fragestellung eingesetzt. Neben der Erläuterung des Entwicklungshintergrundes, des zu Grunde liegenden theoretischen Ansatzes und der erfassten Persönlichkeitsfacetten, wird eine Einschätzung des praktischen Nutzwertes gegeben. Personalverantwortliche erhalten damit eine schnelle Orientierung über verfügbares Testmaterial, mögliche Einsatzgebiete und die Bezugsquellen.
Grundsätzlich sind psychologische oder in der Praxis entwickelte Testverfahren sowohl in der Personalauswahl (im Rahmen eines AC, als begleitendes Instrument neben einem Interview) als auch in der Personalentwicklung (Potenzialanalyse, Bildungsbedarfsanalyse, Karriereplanung) einsetzbar. Gerade in Potenzialanalysen bilden psychologische Testverfahren häufig eine wertvolle zusätzliche Grundlage für ein Auswahl- und Entwicklungsgespräch.
Als positiv zu beurteilen ist zunächst einmal, wenn die erhobenen Persönlichkeitsmerkmale einen augenscheinlichen Bezug zu den Anforderungen der zu besetzenden Position haben, das heißt nicht zu abstrakt oder künstlich formuliert sind - was tendenziell eher bei Verfahren anzutreffen ist, die im wissenschaftlichen Kontext entwickelt wurden.