Klar, dass der Online-Trainer Computerwissen und Know-how im Umgang mit der Software haben muss. Das unterscheidet ihn vom herkömmlichen Lehrer. Im Online-Seminar muss er seinen Kursteilnehmern als erstes erklären, wie die Lernplattform funktioniert und welche Möglichkeiten das virtuelle Klassenzimmer bietet. Anders ausgedrückt: Damit die Software Werkzeug des Lernens werden kann, muss sie zunächst selbst erlernt werden.
Diesen Teil ihrer Rolle füllen die heutigen Online-Trainer meist noch aus, wie die Erfahrung zeigt. Weitaus weniger gut steht es hingegen um ihre Betreuungskompetenz. Die Stiftung Warentest hatte dies schon im letzten Jahr bei einer Untersuchung von 14 Online-Kursen festgestellt. “Dabei steht und fällt die Qualität eines Kurses damit, wie die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets genutzt werden”, hieß es in 'test' 11/02.
Der Trainer ist Facilitator, Moderator und auch Motivator. Er stößt das Selbstlernen der Teilnehmer an und begleitet es. So weiß er zum Beispiel, dass Führungskräfte sich mit dem eigenständigen Erarbeiten von Sachverhalten leichter tun als Arbeitnehmer untergeordneter Ebenen. 'Lernstärkere Kursteilnehmer fordern mehr', ist die Erfahrung von Holger Puchalla von der Zentralstelle des Handwerks für Weiterbildung, die zusammen mit Partnerakademien schon rund 300 Online-Trainer qualifiziert hat. Für die Lernstärkeren müsste der Tutor folglich das Lerntempo insofern anziehen, dass er zusätzliche Lernmaterialien bereit hält, die er vielleicht sogar noch rasch selbst in HTML programmiert.
Feedback ist der Weg, um echte Online-Lernformen zu entwickeln. Nur so kann der entscheidende Mehrwert des Lernens per Netz, die Interaktivität, mit Leben gefüllt werden.