'Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist', lautete der Paragraf 1356 des Bürgerlichen Gesetzbuchs im Jahr 1958. Mehr als 50 Jahre später hat sich die Situation gründlich gewandelt: Frauen sollen jetzt jeden dritten Stuhl im Top-Management besetzen – so eine Forderung der Politik, der manche Unternehmen mit selbstverordneten Quoten nachkommen wollen.
Die neuen Rollenspiele haben auf die Personalarbeit Auswirkungen: Damit Frauen vom Vorzimmer zum Vorstandsposten kommen, müssen HR-Experten die Mitarbeiterinnen zum einen in ihrer beruflichen Rolle stärken. Zum anderen verändert sich durch die neue Job-Situation der Frauen aber auch deren Privatleben – und das der Partner. Will heißen: Der Abteilungsleiter, der von einer dauerdienenden Ehefrau ohne eigene berufliche Ambitionen unterstützt wird, gehört zum Auslaufmodell. Heute ist die 'Paarbildung auf Augenhöhe' das Ziel vieler Beschäftigter, wie es Professor Michel Domsch formuliert.
Betriebswirt Domsch leitet das Management Development Center an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und forscht seit mehr als 20 Jahren zu männlichen und weiblichen Karrierewegen – unter anderem im Auftrag der Bundesregierung und der EU-Kommission. 'Frauen absolvieren zunehmend wirtschaftsrelevante Studiengänge, und sie sind sehr interessiert sowohl an ihrem weiteren beruflichen Fortkommen als auch an einem Partner, der ebenfalls voll im Berufsleben steht', erklärt Domsch. Das Ergebnis sind die sogenannten Doppelkarrierepaare - oder neudeutsch: Double Career Couples, wie die Wissenschaft das Phänomen getauft hat.
Extra:- Dual Career Service: Ursprung, Inhalte und zukünftige Bedeutung