Verkehrte Welt: Auf einmal sind die Jungen erfahrener als die Alten. Eine Zehnjährige erklärt dem Vater die neuen Suchmaschinen im Internet. Der Enkel richtet dem Großvater die E-Mail-Adresse ein. Die Nachwuchskraft gibt Nachhilfestunden am Computer, damit der Topmanager endlich kapiert, wie er mit dem Laptop auch unterwegs an seinen elektronischen Briefkasten herankommt.
Junge führen Alte. 'Zum ersten Mal in der Geschichte sind Jugendliche gebildeter als ihre Eltern. Sie sind es dort, wo die Zukunft liegt: im Netz. Die heute Jungen haben schnell gelernt, mit dem neuen Medium umzugehen. Bei den Net Kids hat das Internet sogar das Fernsehen verdrängt', beschreibt Don Tapscott seine Erfahrung. Der Chef der New Paradigm Learning Corporation, Toronto, hat sich auf die Beratung von Unternehmen beim Übergang in die digitale Wirtschaft spezialisiert. Diagnose des Bestseller-Autors ('The Digital Economy', 'Net Kids'): Die Revolution kommt von unten.
'Generation@', so nennt Horst Opaschowski die Revolutionäre des Medienzeitalters. 'Die heute 14 bis 29jährigen surfen in 90 Sekunden um die Welt, telefonieren in allen Lebenslagen, zappen wie im Fernsehen durch das Leben, stehen ständig unter Strom', so die Charakteristik vom Leiter des Freizeitforschungsinstituts der B.A.T., Hamburg.
Wenn Angehörige der Generation@ ins Berufsleben treten, bringen sie ihren neuen Lebensstil mit in den Job. 'Junge Leute, die ins Unternehmen kommen, stehen mit dem Internet auf Du', so Lars Thomsen, Mitinhaber von Thomsen& Thomsen Mediaintegration. Damit einher geht ein völlig neues Verhältnis zu den althergebrachten Werten des Arbeitslebens, beobachtete der Münchner Unternehmer: 'Sie horten die Information nicht, sie teilen sie.' Die Net-Kids hätten im Internet gelernt, daß sich schnell vorankommen läßt, wenn man das, was man weiß, auch an andere weitergibt…