Feedback ist eine sensible Angelegenheit. Viele verbinden damit eine eher unangenehme Situation, in der einem schonungslos negative Eigenschaften und Verhaltensweisen vorgeworfen werden - eine klassische Bedrohungssituation. Es scheint eine Art Naturgesetz zu sein, dass das, was man beabsichtigt, nicht immer und - genaugenommen - relativ selten, mit dem übereinstimmt, was der oder die Partner von dem entsprechenden Menschen wahrnehmen. Die Verhaltensabsicht (Selbstbild) entspricht oft nicht der Verhaltenswirkung (Fremdbild). So entsteht ein blinder Fleck, den der Betroffene alleine nicht bemerken wird.
Feedback ist die Grundlage der Führungsstilanalyse (FSA) des Instituts für Qualitative Personalarbeit. Im Folgenden lesen sie den Erfahrungsbericht von Niels Lundgren, einer Führungskraft beim WDR, der sich einer FSA gestellt hat.
Der Umzug 1999 meiner Abteilung 'EB und Filmaufnahme' in ein neues Gebäude und Veränderungen in der Ablauforganisation brachten jede Menge Unruhe und Probleme mit sich, noch dazu, weil die Abteilung 'Ton' neu dazukam. Um diese in den Griff zu bekommen und einen Eindruck von der Unzufriedenheit der Mitarbeiter zu erhalten, beschloss ich, die Beteiligten an einen Tisch zu holen. Dort sollten dann alle offen und sachlich über die Dinge diskutieren, die ich oder der WDR ändern müssten. Bald aber merkte ich, dass dies nicht alles sein konnte und ich begann mich zu fragen, ob und wo mein eigener Anteil an dem Zustand lag. Denn meiner Meinung nach begründen sich Unmut, Unlust oder auch mangelnde Verantwortungsbereitschaft bei den Mitarbeitern nicht zuletzt am Führungsverhalten der Vorgesetzten. Ich weiß, solche Round Tables bringen oft nicht viel, wenn doch, dann kommen Sachprobleme auf den Tisch, aber nur ein systematisches Feedback deckt emotionale und kommunikative Blockaden auf...