An Weihnachten haben sich alle lieb. In vielen Betrieben gilt das das ganze Jahr. Da reicht es nicht, dass man einfach miteinander arbeitet. Je mehr Berufliches und Privates ineinanderfließen, desto höher sind die Erwartungen an eine innige Beziehung mit den Kollegen. Manches Unternehmen gründet darauf sogar sein Selbstverständnis: 'Wir sind hier alle Freunde', heißt es dann geradezu beschwörend. Doch kann Freundschaft im Unternehmen sehr schaden.
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Denn das Besondere an einer Freundschaft ist die hohe emotionale Bindung zueinander. Einerseits. Hinzu kommen andererseits permanente und zum Teil sehr starke Schwankungen zwischen Zu- und Abneigung. Mal bin ich himmelhoch jauchzend, weil mein Freund mich mit seinem Verständnis für mich begeistert; ein anderes Mal könnte ich ihn auf den Mond schießen, weil er Dinge tut oder Einstellungen zeigt, die mir fürchterlich gegen den Strich gehen. Oder weil er an mir hängt wie eine Klette. Oder weil er mich einfach nervt.
Für das innerbetriebliche Miteinander ist diese emotionale Achterbahn eher hinderlich. Hier zählt Konstanz. Denn Zusammenarbeit ist abhängig von Zuverlässigkeit: Zusagen müssen eingehalten werden, unabhängig von persönlichen Stimmungen. Teamwork muss auch dann möglich sein, wenn man sich gerade nicht gut versteht oder verschiedene Meinungen hat. Und: Erwartungen an einen Freund dürfen nicht mit notwendigen Entscheidungen kollidieren.