Ab und zu tauschen die Mitarbeiter des Energiekonzerns ABB ihren Arbeitsplatz gegen einen Job als freiwillige Helfer bei den Special Olympics, den olympischen Spielen für geistig behinderte Menschen. Dann stehen sie, etwa bei den Winterspielen, in roten Jacken am Loipenrand und feuern die Sportler an. Oder sie zeigen den Abfahrtsläufern die richtige Reihenfolge der Tore. Bei der Siegerehrung verteilen sie die Medaillen, von denen jeder Teilnehmer eine bekommt. Glücklich fallen die Sportler den ABB-Mitarbeitern um den Hals. Diese haben sich für ihr soziales Engagement Urlaub genommen. ABB, Hauptsponsor der Special Olympics, übernimmt allerdings die Kosten für Fahrt und Unterbringung.
Mit dieser plakativen Form des sozialen Engagements ist ABB kein Einzelfall. Nach dem Vorbild der USA, in denen Unternehmen wie Microsoft und General Motors ihre Mitarbeiter schon lange zu gemeinnützigen Einsätzen ermutigen, werden auch in Deutschland immer mehr Firmen aktiv. So spendieren etwa die Mitarbeiter von AOL Straßenkindern einen Internet-Anschluss. Bei Henkel werden die Mitarbeiter mit großzügigen Finanzspritzen in ihrem privaten ehrenamtlichen Engagement unterstützt.
In Managementkreisen wird zunehmend über die sozialen Einsätze der Unternehmen gesprochen. Deren gesellschaftliches Engagement fällt unter die Schlagworte “Corporate Citizenship” und “Corporate Social Responsibility”, zu deren Verbreitung und Erklärung derzeit zahlreiche Netzwerke gegründet, Konferenzen veranstaltet und Bücher veröffentlicht werden. Hinter ihnen verbirgt sich der Grundgedanke: Das Unternehmen soll ein “guter Bürger” sein, der in der Gesellschaft verantwortungsvoll handelt.
Extras:
- Info-Kasten: Verbraucher und Corporate Social Responsibility - Wie viel soziale und ökologische Verantwortung braucht ein Unternehmen? Die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Marken-Umwelt-Gesellschaft.
- Buchtipp: “Corporate Diplomacy. The Strategy for a Volatile, Fragmented Business Environment” von Ulrich Steger.