Soeben ist Christina Grubendorfers neues Buch auf den Markt gekommen. Den Ratgeber über Leadership Branding verschenkt sie schon einmal an Geschäftspartner, denen er helfen könnte. Doch der ein oder andere lehnt ab. 'Darf ich nicht annehmen!', kommt es dann höflich zur Antwort. Den Grund für das Nein gibt es meist als verschämten Hinweis: 'Sie wissen schon, wegen Compliance.'
Daraufhin machte sich Grubendorfer schlau. Ergebnis: Viele Unternehmen haben eiserne Regeln. Eine davon: 'Geschenke, die einen Wert von 44 Euro überschreiten, zurückweisen.' Das ist Pech für die Markenexpertin – ihr Buch geht für 44,90 Euro über den Ladentisch.
Kleiner Einblick, großes Thema: Unternehmen überziehen ihre Mitarbeiter heute mit 'Du darfst-' und 'Du darfst nicht-Regeln', die das tägliche Geschäft sicherer machen sollen. Zusammengefasst sind diese Vorgaben in Compliance-Katalogen. So soll gewährleistet werden, dass sich Mitarbeiter an interne Firmenvorgaben, gute Geschäftssitten und vor allem die zunehmende Flut von Gesetzen halten. Die 44-Euro-Regel etwa soll der Bestechung durch große Geschenke Einhalt gebieten.
Die Absicht von Compliance ist gut und richtig. Die Welt der Unternehmen ist voller Fallstricke, ein falscher Tritt kann schnell existenzielle Risiken nach sich ziehen. Allein aus Bundes- und Landesgesetzen ergeben sich mindestens 50.000 Rechtspflichten, denen Unternehmen nachkommen müssen, hat die Haufe-Akademie in der Studie 'Compliance in der Praxis' ermittelt. Hinzu kommt: Was früher an Regelverstößen unter dem Teppich blieb, wird heute offengelegt. Denn die Zahl sicherer Verstecke für belastende Informationen schwindet.
Extras:- 'Eine Organisation darf kein Überwachungsstaat sein': Der Compliance-Experte Prof. Dr. Jörg Rocholl im Interview
- Infokasten: Compliance in Kürze