Gerhard Maier ist seit 20 Jahren Führungskraft bei einer deutschen Versicherung. Besonders geschätzt von Mitarbeitern und Vorgesetzten ist seine zuverlässige, bodenständige, korrekte Art. Seit ein paar Monaten befindet sich Maier jedoch in einer schwierigen beruflichen Situation, in der es ihm schwer fällt, seine korrekte Haltung weiter an den Tag zu legen. Umstrukturierungen im gesamten Konzern führen dazu, dass in seiner Abteilung viele Abläufe neu organisiert werden - alles wird auf den Kopf gestellt… Dies macht Maier nervös. Er wird zunehmend unzufrieden und verhält sich unkooperativ. Bei einer Teamsitzung spitzt sich die Lage derart zu, dass ihm sein Vorgesetzter eine externe Beratung empfiehlt.
In der ersten Coachingsitzung beschwert Gerhard Maier sich heftig: Über seinen Chef, der ihn unter Druck setzt und keine Spielräume gibt; über seine Kollegen, die in puren Aktionismus verfallen sind und nicht mehr langfristig denken und planen; über seine Mitarbeiter, die derzeit extrem fordernd, ungeduldig und unzufrieden sind. Es wird deutlich, dass Maier sich als Opfer der Ereignisse und seines Umfeldes empfindet, sich demotiviert fühlt und untergründig ärgerlich ist.
Der Coach versucht ihm aufzuzeigen, was die möglichen Ursachen für die derzeitigen Konflikte sind. Er erklärt ihm, dass in Zeiten der Veränderung Flexibilität und Motivation gefragt sind. Er spiegelt ihm - sehr behutsam - wider, wie sein Verhalten auf die anderen wirkt. Im Verlauf der nächsten zwei Coachingsitzungen aber geht nicht wirklich etwas voran. Auf jedes Argument und jeden Vorschlag des Coaches folgt ein Gegenargument oder Einwand. In der vierten Beratung bemerkt der Coach, dass er inzwischen innerlich richtig ungeduldig und ärgerlich ist…
Extras:
- Tabelle: Die 8 Charakterstile der Hakomi Integrative Psychology - vom zurückgezogenen Stil bis zum leistungsorientierten Stil.
- Info-Kasten: Hürden im Coaching-Prozess - Welche Probleme haben Coaches mit ihrer Empathie?
- Info-Kasten: So finden und halten Coaches den Draht.