Bei der Beerdigung seines Vater hat Charles Handy ein Schlüsselerlebnis. Bislang hält sich der Manager des Ölgiganten Shell für den Inbegriff des Erfolges und bemitleidet seinen Vater, einen irischen Landpfarrer, für dessen beschauliches Leben. Als er jedoch die vielen Menschen sieht, die den letzten Weg seines Vaters säumen, wird ihm bewusst: Freiheit und Familie sind wichtiger als materieller Reichtum.
Der ehemalige Workaholic räumt seinen Schreibtisch bei Shell und geht zurück an die Universität: Nach zwölfjähriger Unternehmenszugehörigkeit entscheidet sich Handy, der 1932 in Irland geboren wurde, für ein Master-Studium an der Sloan School of Management am MIT und gegen eine weitere aussichtsreiche Karriere in der Industrie.
Ab 1972 lehrt er als Professor für Managementpsychologie, wobei er sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Organisationstheorie und der Systematisierung von Managementstilen beschäftigt. In den achtziger und neunziger Jahren stellt Charles Handy Fragen der Veränderung von Gesellschaft und Arbeitswelt und die erforderlichen Reaktionen in den Mittelpunkt seiner Arbeiten und macht sich als Wirtschaftsphilosoph einen Namen.
Zum Weltbeststeller wird sein 1989 veröffentlichtes Buch “The Age of Unreason”, das die Umstrukturierungen in der Arbeitswelt und deren Auswirkungen untersucht. Für Charles Handy bedeutet das “Zeitalter der Unvernunft”, dass schon bald das, was wir noch heute für selbstverständlich halten, nicht mehr gelten wird. Er prognostiziert eine Zeit, in der als einzige Vorhersage gilt, dass keine Vorhersagen gelten.
Extras:- Die vier Typen von Unternehmenskulturen nach Charles Handy
- Literaturtipps: Vier Bücher von Charles Handy