Rätsel: Eine mathematische Theorie, die kein Bestandteil eines speziellen wissenschaftlichen Fachgebiets ist. Interdisziplinär. Führte zu einem noch nicht überschaubaren Erkenntnisschub unter den Naturwissenschaftlern. Beschleunigt den Paradigmenwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft. Eine Absage an das reduktionistisch-mechanistische Weltbild mit seinem Glauben an die totale Plan- und Vorhersagbarkeit physikalischer, biologischer, chemischer und - man staune - gesellschaftlicher Prozesse. Populär, in Mode und vieldiskutiert. Aber verstanden? Richtig, es geht um Chaos-Forschung. Das Thema ist komplex, erfordert wissenschaftliche Abstraktionsfähigkeit und Kenntnis mathematischer Begriffe und Modelle - zumindest im naturwissenschaftlichen Bereich.
Während die Forscher sich dort zur Zeit bemühen, beispielsweise das Chaos eines schnell tropfenden Wasserhahns zu berechnen und nachzuvollziehen - und sich bei derart 'banalen' Dingen über ihre Erfolge freuen wie die Königskinder -, versuchen nun die Chemiker und Physiker, sehr zum Leidwesen der Sozialwissenschaftler, ihre Erkenntnisse eben auch auf sozialwissenschaftlichem Gebiet zu etablieren. Schließlich, die interdisziplinäre Betrachtungsweise der Chaos-Theorie liefert das Argument, handelt es sich bei Gesellschaften, Kulturen und Unternehmen ebenfalls um 'nicht-lineare, dynamische Systeme'…