'Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.' Dieser Ausspruch von Wolf Biermann könnte das Motto der Stadtreiniger Kassel sein. Denn um ihre hohen Leistungsversprechen nicht zu opfern, mussten sich die heute 350 Mitarbeiter des mittelständischen Betriebs nach der Umwandlung 1993 in einen Eigenbetrieb vollkommen neu orientieren. Und das gelang ihnen eindrucksvoll. Das Unternehmen erzielt heute einen Umsatz von rund 40 Millionen Euro, ist bei Kunden hoch angesehen und behauptet sich im Wettbewerb.
Danach sah es lange Zeit nicht aus. Dem neuen Dienstleister machten zu dieser Zeit noch immer die alten öffentlichen Verwaltungsstrukturen zu schaffen. So fehlte etwa eine moderne Finanzbuchhaltung. Personalleiter Volker Gundlach: 'Unsere Abrechnungen wurden noch immer kameralistisch bearbeitet.' Und die Organisation wirkte nicht unbedingt motivierend auf die Mitarbeiter. Unabhängig davon, ob sie in der Müllabfuhr oder Pressestelle arbeiteten, mussten sie um sieben Uhr beginnen. Veränderung war der einzige Ausweg. Konkret hieß das: Weg vom hoheitlichen Beamtentum hin zu einer bürgernahen Dienstleistungsorganisation.
Als Partner engagierte Betriebsleiter Gerhard Halm im Sommer 1996 daher den Kasseler Trainer und Berater Ehrhard Flato, Implus Training und Beratung. Flatos Ist-Analyse ergab nicht nur, dass das Rechnungswesen schnellstmöglich modernisiert werden musste. Er erkannte auch, dass alle Mitarbeiter einen Mentalitätenwechsel vollziehen mussten, wollten die Stadtreiniger bei den Kasseler Bürgern langfristig Erfolg haben. Darüber hinaus erarbeitete Flato mit den Stadtreinigern eine kunden- und prozessorientierte Betriebsorganisation mit dem Ziel, die Kommunikation in und zwischen den Abteilungen zu verbessern, Abläufe transparenter zu machen und Verantwortlichkeiten klar zu definieren.