Bei den meisten Firmen des RWE-Konzerns wird die Kernkompetenz schnell deutlich: RWE Net unterhält das Stromnetz, RWE Power produziert den Strom und RWE Rheinbraun fördert die dazu notwendige Braunkohle. Schwierig zu beschreiben sind dagegen die Kernkompetenzen der RWE Systems AG. Laut Unternehmensprofil umfassen sie alle Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft der anderen Führungsgesellschaften zählen. Gemeint sind zum Beispiel Einkauf, Informationstechnik und Immobilien. Das sind wichtige Querschnittsfunktionen innerhalb des Konzerns. Aber sie geben einem Unternehmen nicht von sich aus eine eigene unverwechselbare Gestalt.
Ein Mitarbeiter im alten RWE-Energie-Unternehmen, der sich mit dem EDV-System beschäftigte und ein echter Computerspezialist ist, war dennoch bei einem Stromkonzern angestellt. Unabhängig von den einzelnen Tätigkeiten innerhalb RWE bestimmte sich die Gestalt des Unternehmens durch die elektrische Energie. Diesem Eindruck konnte sich der Computerspezialist ohne Probleme unterordnen, da er wusste, dass seine Arbeit dem übergeordneten Zweck diente, Strom herzustellen, weiterzuleiten und zu verkaufen. Wurde er gefragt, in welchem Unternehmen er arbeitet, konnte er mit einem Wort eine befriedigende Antwort geben: 'RWE' - und alles war klar.
Wie aber soll ein RWE-Systems-Mitarbeiter antworten, wenn er nach seinem Unternehmen gefragt wird? 'Wir nehmen wichtige Querschnittsfunktionen im RWE Konzern wahr' ist eine hochgradig leblose Antwort. Strom ist etwas, mit dem alle Menschen etwas anfangen können, 'Querschnittsfunktionen' hingegen sind ein abstraktes Gebilde.