Silver Worker im Aufwind

In der Diskussion um die Rente mit 67 war dies ein oft bemühtes Argument: Mit steigendem Alter verschlechtern sich die Chancen von Erwerbstätigen auf dem Arbeitsmarkt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist nun zum Gegenbeweis angetreten. In einer Metauntersuchung haben IW-Forscher herausgefunden, dass sich die Situation älterer Arbeitnehmer sogar erheblich verbessert hat. Die Analyse stützt sich unter anderem auf eine Statistik der OECD, die zeigt, dass im Jahre 2009 in Deutschland rund 56 Prozent der 55- bis 65-Jährigen erwerbstätig waren. Zehn Jahre zuvor waren es nur 38 Prozent. Daneben sprechen sowohl Zahlen der Bundesagentur für Arbeit als auch der Internationalen Arbeitsorganisation dafür, dass die Silver Worker zunehmend gebraucht werden: Die Arbeitslosenquote sank bei den über 55-Jährigen von 15 Prozent im Jahre 1999 auf acht Prozent 2009.

Gestiegen ist laut Autoren aber nicht nur der generelle Prozentsatz der Älteren in Lohn und Brot, sondern auch die Zahl derer, die sozialversicherungspflichtigen Jobs nachgehen. So dokumentieren laut IW verschiedene Statistiken, dass Ältere keineswegs, wie häufig angenommen, zunehmend in prekären oder schlecht bezahlten Jobs beschäftig sind. Vielmehr sind die 55- bis 64-Jährigen zu einem höheren Anteil selbstständig oder Beamte und verfügten durchschnittlich über höhere Bruttomonatslöhne als Jüngere. Die Forscher führen die Veränderungen in der Arbeitsmarktsituation Älterer zum einen auf die Erhöhung der Abschläge für den vorzeitigen Renteneintritt und zum anderen auf die Hartz-IV-Regelungen zurück. So wird etwa das Arbeitslosengeld nicht mehr 32 Monate, sondern nur noch 18 Monate gezahlt. Die Option, damit die Zeit bis zum Ruhestand zu überbrücken, hat damit für ältere Arbeitslose an Attraktivität verloren.