Jede Konferenz hat ihren beklemmenden Moment. Der Vortrag ist gelaufen, der Moderator sagt: 'Jetzt bitte die Fragen aus dem Publikum' und es folgt – Stille, nichts als Stille. Kein Arm geht hoch, keine Wortmeldung kommt.
Eine neue App verspricht, diese Horror-Sekunden zuverlässig zu verhindern. Das Vorgehen ist denkbar einfach. Es ist die digitale Version des 'Teilnehmer schreiben Fragen auf Zettel und geben sie dem Moderator'. Wer eine Frage hat, zückt sein iPhone, gibt den Text bei AskMore ein, die App sammelt die Fragen und spielt sie dem Referenten auf den Bildschirm. Der kann dann unmittelbar das Gespräch mit dem Publikum beginnen. 'Das bringt sofort Dynamik in die Veranstaltung', sagt Oliver Panne, einer der beiden Geschäftsführer von SWOP, einer Kongressagentur.
Veranstaltungsprofis wie Panne beobachten Neuerungen wie diese App sehr genau – und testen sie auch. Die ganze Branche umarmt die Innovation, sucht das Neue. Denn Konferenzen und Kongresse, dieses Geschäft befindet sich im Umbruch. Vor allem die wachsende Konkurrenz aus dem Internet, wo Onlineclubs und Debattiergruppen das Networkingerlebnis ohne die Last des Reisens versprechen, haben die Veranstalter von Konferenzanlässen in Bewegung gebracht hat. Aber auch andere Herausforderungen wachsen.
So bedroht zum Beispiel die Langeweilefalle viel stärker als früher die Erfolgschancen von Business-Zusammenkünften. Wenn ein Beitrag abläuft, der die Erwartungen des Publikums nicht bedient, spielt sich weltweit immer dasselbe Verhalten ab. Die Teilnehmer greifen in die Tasche, schalten das Smartphone ein, oder sie klappen iPad oder Notebook auf – und wenden sich Maileingang und Facebook-Account zu. Wenn die Langeweile andauert, verlassen sie den Raum, fangen an, Telefonate zu erledigen.
Extras:- So funktionieren Konferenzen heute – Fünf Erfolgsregeln
- Literaturtipps: Hinweis auf zwei Fachartikel über Vortragsformate