Den Sonntagabend gemütlich ausklingen lassen? Mit einem guten Essen, dem 'Tatort' oder einem Spaziergang? Für viele Arbeitnehmer ist das unvorstellbar. Denn die letzten Stunden des Wochenendes sind für sie mit belastenden Gefühlen verbunden. Die neue Woche drängt mit langen To-do-Listen, ungelösten Konflikten und VersagensÂängsten in die wochenendliche Gedankenwelt. Unbarmherzig zeigt sich die Grenze zwischen der Unbeschwertheit des Wochenendes und den unumgänglichen Verpflichtungen während der Woche – zuerst schleichend, dann immer deutlicher. Die Spirale beginnt sich zu drehen.
So geht es auch Michael R. Er arbeitet im mittleren Management einer Versicherungsgesellschaft. Der Spardruck ist groß. Die wöchentlichen Kontrollen der Verkaufszahlen führen zu internen Ranglisten. Der Verlust eines Kunden bedeutet Versagen. Michael leitet ein Beratungsteam und ist nicht nur für sein eigenes Kunden-Portfolio, sondern auch für das des ganzen Teams zuständig. 'Performt' sein Team nicht, wird er von seinem Chef, dem Abteilungsleiter, freundlich, aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass er seine Leute besser im Griff haben müsse – und ansonsten auswechseln solle. Michael merkt, dass er den Druck seines Chefs nur bedingt an die Teammitglieder weitergeben kann, weil diese schon bis zum Anschlag belastet sind. Er versucht, sie zu motivieren und im Verkauf zu schulen, doch schnelle Steigerungen der Verkaufszahlen lassen sich so nicht erreichen.
Extra:
Infokasten: Welcher Angsttyp bin ich?