Im Hotel Kaiserhof, unmittelbar außerhalb der mittelalterlichen Wallanlagen der Hansestadt, treffen sich Mitarbeiter aus dem Kundendienst von Audi-Händlern zum “Quali-Check”. Die Teilnehmer sind sich nicht sicher, was sie erwartet. Sie sind berufserfahren und kennen sich in ihrer Materie aus, doch geht es heute nicht um Automobile oder Kunden. Heute stehen sie selbst und das, was sie wissen und können, im Mittelpunkt. Für viele eine ungewohnte Situation. Zum Beispiel für Michael Meyer vom Audi-Autohaus in Hamburg-Ahrensberg. Sein berufliches Wissen wurde zum letzten Mal vor über 20 Jahren offiziell geprüft - als er seine Lehre als Kfz-Mechaniker abschloss. Plötzlich steht wieder auf dem Prüfstand, was seit Jahrzehnten selbstverständliche Grundlage der Berufstätigkeit war.
Er und seine Kollegen sind allerdings nicht die einzigen, die sich einer solchen Bestandsaufnahme unterziehen müssen. Nachdem die EU die neue “Gruppenfreistellungsverordnung” (GVO) erließ, gelten für den Autohandel seit vergangenem Oktober neue Spielregeln. Konnte sich ein Autohersteller bisher seine Vertragswerkstätten selbst aussuchen, muss er nun jeden Reparaturbetrieb akzeptieren, der bestimmte, vom Hersteller festgesetzte Qualitätsmerkmale nachweislich erfüllt.
Die Autoproduzenten sind daher dazu übergegangen, Qualifizierungsstandards festzulegen und zu überprüfen. Die Audi AG hat sich bei besonderen Mitarbeitergruppen, die auf ihrer Position über eine langjährige Berufserfahrung verfügen, für eine zusätzliche Lösung entschieden: Seit Mai 2004 werden im gesamten Bundesgebiet mehrmals wöchentlich “Quali-Checks” in Form eines teilweise internetgestützten Assessments durchgeführt, das gemeinsam mit dem Nürnberger Beratungsunternehmen Com/On/Four konzipiert wurde.
Extras:- Info-Kasten: Blended Assessment: Definition, Ziele, Einsatz, Nutzen