Lowen hält die Aufteilung des Menschen in Körper und Geist für unzulässig. Seiner Meinung nach sind es verschiedene dialektische Aspekte des Gleichen und müssen deswegen gleichermaßen in der Psychotherapie berücksichtigt werden. Die meisten psychotherapeutischen Richtungen – und damit bezieht er sich in erster Linie auf Freuds Tiefenpsychologie – konzentrieren sich seiner Meinung nach zu stark auf die geistigen Prozesse. Letztendlich meint Lowen, verändern sich Menschen nicht aufgrund von Überlegungen, sondern aufgrund von Gefühlen.
Lowens Anliegen ist es, die traditionelle Sichtweise auf den Kopf zu stellen: Nicht der Geist kontrolliert den Körper, sondern der Körper informiert und steuert den Geist. Daraus folgt seiner Meinung nach, daß durch intensive Körperarbeit der Charakter eines Menschen verändert werden kann.
Grundlegend für die Arbeit mit dem Körper nennt Lowen den Fluß der Bioenergie. Diese Bioenergie manifestiert sich in psychischen Phänomenen und in der Bewegung. Bioenergie wird produziert, indem ein Mensch atmet und Nahrung zu sich nimmt. Aus dieser Aufnahme entsteht Kohlendioxid und Energie, die der Körper in Bewegung, in Gefühle und in integriertes Denken umwandelt. Werden beispielsweise Gefühle unterdrückt, so verringert sich das Energie-Niveau…