Die anziehende Konjunktur schiebt auch die Weiterbildung an. Das zeigen zwei aktuelle Studien. Die eine hat die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) unter 100 ihrer Mitgliedsunternehmen durchgeführt. 37 Prozent der befragten Personalmanager gaben an, dass ihr Budget für Weiterbildung im Vergleich zu 2010 gestiegen ist. Jeder Vierte sagte sogar, dass er 2011 eine um mehr als fünf Prozent höhere Summe für die Kompetenzentwicklung zur Verfügung hat als dieses Jahr. Von einer Kürzung des Weiterbildungsbudgets wird hingegen nur aus jedem zehnten Unternehmen berichtet.
Vor dem Hintergrund, dass der Aufschwung vor allem exportgetragen ist, nicht verwunderlich: In Produktionsunternehmen wurde das Weiterbildungsbudget häufiger und deutlicher aufgestockt als in Dienstleistungsunternehmen. Der Schwerpunkt der Weiterbildungsinvestitionen liegt dabei klar auf den Führungsskills: Jedes zweite der befragten Unternehmen will im kommenden Jahr für diesen Bereich das meiste Geld in die Hand nehmen. 'Die Entwicklung von Führungsskills ist ein weltweites Trendthema', ordnet der Leiter Personalforschung der DGFP, Dr. Sascha Armutat, das Ergebnis ein. 'Unternehmen investieren in Nachhaltigkeit, beschäftigen sich mit Compliance, schaffen Sinnkontexte für heterogene Belegschaften. Hierfür benötigen sie fachlich kompetente wie starke Führungskräfte, die es verstehen, ihre Mitarbeiter mitzureißen – gerade in einer Transformationsphase nach der Krise.' Auf Platz zwei der Zielfelder für Weiterbildung folgt mit weitem Abstand das Fachwissen der Mitarbeiter – 22 Prozent der Befragten fokussieren darauf – dahinter Arbeitstechniken (fünf Prozent).
Jeder Zweite will mehr Zeit investierenDie andere Untersuchung hat TNS Emnid im Auftrag der Commerzbank durchgeführt. Mehr als 1.000 Berufstätige wurden nach ihrem Willen zur Weiterbildung befragt. 41 Prozent sagten, künftig sowohl mehr Geld als auch mehr Zeit als bisher für die Verbesserung ihres Know-hows aufwenden zu wollen. 47 Prozent planen zumindest einen stärkeren zeitlichen Einsatz. Damit setzt sich ein Trend fort, der sich bereits vor der Krise abzeichnete: Führungskräfte wie Mitarbeiter sind zunehmend bereit, in ihre Employability, also in ihren Wert als Erwerbskraft, zu investieren.
Nach wie vor viele Weiterbildungsmuffel finden sich unter den älteren Semestern – trotz aller institutionellen Bemühungen, dem Gedanken vom lebenslangen Lernen Gewicht zu verleihen. Jeder Vierte der über 60-Jährigen lehnt ein größeres Engagement für die eigene Weiterbildung rundweg ab, bei den über 50-Jährigen ist es jeder Siebte. Zum Vergleich: In der Gruppe der 30er können sich lediglich sieben Prozent grundsätzlich nicht vorstellen, mehr Zeit beziehungsweise Geld in die eigenen Qualifikationen zu investieren.